Endlich ist der Wahlkampf zu Ende!

Endlich ist es vorbei! Fast drei Monate Wahlkampf sind in Oranienburg zu Ende gegangen, und am Ende war er erstaunlich schmutzig.
Alexander Laesicke (parteilos) wird neuer Bürgermeister von Oranienburg. Er löst seinen Vater ab. Hans-Joachim Laesicke (SPD) leitet seit 1993 die Geschicke der Stadt und wird sie nun also Anfang 2018 an seinen Sohn abgeben.
Laesicke-Junior setzte sich letztendlich gegen sieben Gegenkandidaten durch, in die Stichwahl ging er mit Kerstin Kausche, die für CDU und FDP ins Rennen ging.

Eine nie da gewesene Schmutzkampagne fegte über Oranienburg hinweg. Kausche-Gegner gruben uralte Geschichten aus. 2011 schrieb der „Focus“ über eine Immobiliengeschichte in Hohenbruch, die Kausche in ein schlechtes Licht rückt. Dazu sind Flyer verteilt worden, auf denen der alte Kram ebenfalls verbreitet worden ist. Es wurde so getan, als ob das alles neu und die Story nie aufgedeckt worden sei. Dabei hatte sich Kausche 2011 lang und breit dazu geäußert, die Lokalpresse schreib damals diverse Berichte, und die Geschichte war eigentlich vom Tisch.
Das hinderte ihre Gegner nicht daran, bei Facebook immer wieder darauf rumzureiten. Selbst Gesprächsangebote Kausches wurden dort schlicht ignoriert, um danach dreist zu behaupten, es habe nie ein Gesprächsangebot gegeben. Da wird gelogen und geleugnet, wenn plötzlich Gegenfragen kommen.
Eine bemerkenswerte Schmutzkampagne, die Oranienburg in dieser Form noch nicht erlebt hat.

Tatsächlich hat Kerstin Kausche die Wahl verloren, und am Sonntagabend zeigte sie sich als schlechte Verliererin. Ich war dienstlich im Wochenendeinsatz und war als Reporter auf der Kausche-Wahlparty in Oranienburg. In dieser halben Stunde hat Kausche mir unbewusst gezeigt, warum sie vermutlich keine gute Vertreterin der Oranienburger gewesen wäre.

1. Kausche schob die verlorene Wahl darauf, dass sie nicht gegen Laesicke-Junior, sondern gegen Laesicke-Senior verloren habe. Hans-Joachim Laesicke habe die besseren Netzwerke gehabt. Was natürlich eine Behauptung ist, die sie nicht nachweisen kann. Kompetenz habe nicht gezählt bei den Leuten, sondern nur der Name. Und ob sie Laesicke anrufen werde, um ihm zum Wahlsieg zu gratulieren, wollte sie gar nicht erst sagen. Aber ihr Blick sprach Bände. Fehler bei sich fand sie offenbar keine.

2. Als ich gerade ein Foto von der gesamten Kausche-Wahlkampfgruppe machte (ich wollte das gar nicht, sondern nur die engsten Kollegen, weil ich gar keine Verwendung für ein Foto mit 30 Leuten drauf habe, aber es wurde mir quasi aufgezwungen), traf der Kollege der anderen Zeitung ein.
Kerstin Kausche rief, dass nur ich dieses Foto machen dürfe. Woraufhin ich meinte, dass es mir nichts ausmache, wenn der Kollege auch fotografiert. Diese Exclusivität fand ich unnötig. Der Kollege machte dann aber kein Foto.
Kerstin Kausche verschwand dann ganz schnell, und ihr Mann kam auf meinen Reporterkollegen zu und erklärte ihm, dass er weder Fotos bekomme noch einen Kommentar zum Ausgang der Wahl. Ob Frau Kausche das ihm nicht persönlich sagen könne, fragte der Kollege. Konnte sie nicht. Tatsächlich ging der Kollege dann wohl wieder, und ich habe mir später sagen lassen, dass es in der anderen Zeitung vor der Wahl einen Artikel gegeben habe, der der CDU nicht gepasst habe. Ich kenne den Text nicht, deshalb kann ich dazu nichts sagen.
Klar ist es unschön, wenn es nicht genehme Artikel gibt – aber ein Boykott gegenüber bestimmten Medien durch eine Frau, die gerade noch Bürgermeisterin werden wollte? Ich finde das empörend, und es wirft ein ganz mieses Licht auf Kerstin Kausche und auf ihr Verständnis der (manchmal unangenehmen) Pressefreiheit. Sie gibt also Medien, die Dinge schreiben, die ihr nicht passen, keine Auskünfte mehr. Hätte sie das auch als Bürgermeisterin getan?

3. Als sie von der Ortsvereinschefin Blumen bekam und die ihren Dank an Kausche aussprach, hielt auch Kausche noch mal eine kleine Rede an ihre Leute von CDU und FDP. Darin sagte sie sinngemäß, dass ja wohl 55 Prozent der Oranienburger nicht genug Hirn besäßen. Damit meinte sie vermutlich die 55 Prozent, die Laesicke gewählt haben. Aaah ja.
Kerstin Kausche hält also alle für doof, die sie nicht wählen?
Ich habe das Gefühl, dass sie nicht viel von Demokratie hält. Zwar war die gegen sie gerichtete Schmutzkampagne eklig. Aber am Sonntagabend zeigte sie zumindest mir, dass sie die Wahl dann wohl doch völlig zurecht verloren hat.


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Kommentare

4 Antworten zu „Endlich ist der Wahlkampf zu Ende!“

  1. Marlies Arian

    Zum Glück hatte ich noch so viel Hirn übrig, um diese Frau NICHT zu wählen. Vieles wurde bei ihr entschuldigt, was in der Vergangenheit negativ passiert war. Doch ich habe mich davon nicht täuschen lassen. Ihr Charakter hat sich nämlich nicht verändert!

  2. Ich habe Frau Kausche NICHT gewählt! Warum?
    Schon ihre Wahlplakate vor dem 24.9. zeugten für mich für eine Überheblichkeit, die sie hoch über die anderen Kandidaten erheben sollte. Nach dem 24.9. waren die Aussagen noch arroganter: „Ich bin die neue Bürgermeisterin“ Dahinter verbirgt sich für mich: Der andere ist doch ein Niemand, nur ich kann euch Oranienburger vertreten.
    In einem persönlichen Brief vor der Wahl versprach sie den Friedrichsthalern, einen „Seniorentreff“ (es gibt eine anerkannte und aktive Gruppe der Volkssolidarität im Ort) „bezahlbare Seniorenwohnungen“ (die meisten wohnen im eigenen Haus oder haben sich in ihrer Wohnung eingerichtet und ziehen bestimmt nicht aus, wenn sie nicht müssen) „eine Buslinie, damit die Senioren auch mal ins Kino gehen können“ (unsere Schulkinder sind bis zu 10 Stunden täglich unterwegs, um in die Schule zu kommen).
    Wer sich so verhält und solche unrealistischen Versprechungen macht, ist für mich als Bürgermeister undiskutabel.
    Die Ereignisse von 2011 sind anscheinend auch nicht ganz vom Tisch. Obwohl der Hof verkauft ist, mischt Frau Kauschke beim neuen Eigentümer noch eifrig mit – das geht jedenfalls aus einen aktuellen Zeitungsmeldung hervor.

  3. Ich möchte zu Punkt eins aus meiner Sichtweise antworten.
    Es ist sehr bedauerlich das viele Oranienburger sich ganz offensichtlich, nicht mit der Kommunalpolitik und der Zukunft Ihrer Heimatstadt beschäftigen. Alexander Läsicke ist zwar der Sohn von Hans-Joachim Läsicke, aber bitte Leute, wir leben nicht in einer Dynastie, wo man automatisch die Nachfolge antritt. Wenn Alex etwas vorzuwerfen ist, dann ist es die Ausgewogenheit, Menschen mitzunehmen und zu begeistern für eine unbürokratische Stadt Oranienburg. Bei allem, was die CDU Politik in Deutschland bisher zu verantworten hat, ist die Ablehnung sicher auch daran zu messen.
    Ich wünsche Alex eine „glückliche Hand“ mit und für ALLE Oranienburger

  4. regina

    Danke Herr Tiesler,Sie haben mit Ihren Ausführungen meine Entscheidung gegen Frau Kausche bestätigt.Ein Hetzschreiben gegen Frau Kausche hatten wir auch bekommen(was meine Entscheidung aber nicht beeinflußte)Mich wundert aber das Frau Kausche an diesem Ort Ihre Wahlparty veranstaltet.Den Ausführungen von Ihnen,Herr Thomas Mende,ist nichts hinzuzufügen, dem schließe ich mich 100% an.Ich wünsche Herrn Laesicke Alles Gute!

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