Rügen 2017 (14): Hinten spielt die Musik!

(13) -> 20.7.2017

Fahre ich auf Rügen von der Fähre in Glewitz nach Binz, dann komme ich durch den Putbuser Ortsteil Vilmnitz. Die Landesstraße wird dort schmal, das Kopfsteinpflaster ist holprig und sieht aus wie aus dem 19. Jahrhundert. Man könnte dort Filme über alte Zeiten drehen. Dort steht auch die Maria-Magdalena-Kirche, sie ist fast 800 Jahre alt.
Jeden Donnerstag finden dort im Sommer Konzerte statt. Ich hatte davon in der Ostsee-Zeitung gelesen und fuhr hin.
Geplant war ein Barockkonzert mit Orgel und Trompete.

Tickets gab es nur an der Abendkasse. In der Schlange entdeckte ich vorn auf dem Teil die Preisangabe 15 Euro. Ich zückte schon mal das Geld. Als ich es der Frau an der Kasse gab, wunderte die sich. Nein, das koste keine 15 Euro, sondern nur 6 Euro.
Ich hatte den CD-Preis erblickt, nicht den Eintrittspreis, und ich irgendwie dachte ich, dass 6 Euro ganz schön wenig sind.

Wir saßen nun in den Kirchenbänken und warten. Alle blickten nach vorn zum Altar. Allerdings tat sich nicht vorn, sondern hinten etwas. Hinten, auf der Empore ist nicht nur die Orgel, dort stand auch schon der Trompeter.
Eine Frau aus der Kirchengemeinde begrüßte dann die „lieben Hörenden“. Fans ich erst lustig, aber dann war klar: Wir werden nach vorn blicken – aber nichts sehen. Denn das Konzert findet hinter uns statt.

Und so war es dann auch. Anfangs drehte ich mich immer wieder mal um, um auch mal die Musiker zu sehen. Aber irgendwann fand ich mich damit ab, dass man ins Leere schaut. Irgendwie hatte es auch etwas Meditatives.

Bei Kirchenkonzerten ist das mit dem Applaus ja auch immer so eine Sache. Darf man zwischen Musikstücken klatschen? Das Publikum war sich sehr uneins. Nach dem ersten Stück applaudierte keiner. Nach dem zweiten traute sich einer und viele stimmten mit ein. So zog sich das durchs ganze Konzert. Den Jubel gab es dann am Schluss. Verdient, übrigens. War schön!


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