Katastrophe aus der Ferne

„Wann kommt die Flut?“, fragten vor fast 20 Jahren Witt und Heppner. In Oranienburg ist die Frage beantwortet. Die Flut kam am Donnerstag. Erst von oben, dann von unten, aus der Kanalisation.

Als ich Oranienburg verließ, hörte man schon ein Donnergrollen. Als ich auf dem Berliner Ring unterwegs war, sah ich die schweren Wolken. Es regnete jedoch nicht – erst in Thüringen, aber auch da so heftig, dass der Verkehr fast stoppte.
Und am Mittag begann es dann in Oranienburg zu regnen. Und hörte nicht mehr auf.
Ich war inzwischen weit weg und las auf What’s App immer nur die aktuellen Nachrichten. Zu Hause lief der Keller voll, bei den Nachbarn so hoch, dass das Wasser fast zur Decke reichte.
Später stand ich irgendwo in Hessen und las auf dem Handy, was auf Facebook zu lesen war. Videos, Bilder und Statusmeldungen. Zum Heulen.

Die Stadt war lahm gelegt. Straßen überflutet, viele Keller vollgelaufen.
Ausnahmesituation.
Für mich als Oranienburger fast unerträglich, dass ich so weit weg bin, wenn in der Heimat die Katastrophe losbricht. Dass ich zu Hause nicht helfen kann, wo zu helfen ist.
Und als Nachrichtenmann sowieso. Trotz Urlaubs wäre ich ins Büro gegangen. Es hätte viel zu tun gegeben.
Den Leuten daheim wünsche ich viel Kraft.


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Kommentare

3 Antworten zu „Katastrophe aus der Ferne“

  1. ThomasS

    Entweder du machst kehrt und nimmst an den Schäden teil, ob als Rettungskraft und/oder als Berichterstatter.
    Oder aber du setzt deinen lange geplanten Urlaub fort.

    Ich würde dich weder für das eine feiern noch für das andere verurteilen.

    Das ist allein deine persönliche Entscheidung.

  2. RT

    Für „kehrt“ ists ein bisschen weit, und am Sonnabend steht hier ja auch ein wichtiges Event an.

  3. ThomasS

    Alea iacta est. 🙂

    Ich bewundere dich für deine reife Selbsetinschätzung.
    Du zeigst Mitgefühl, hast aber zugleich realisiert, dass es daheim auch ohne dich geht.

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