Rügen 2017 (3): Außerplanmäßig zu viel gewandert

(2) -> 6.4.2017

Ich bin etwa 10 bis 12 Kilometer gewandert. Aber eigentlich war das so nicht geplant. Vielmehr handelt es sich um eine Geschichte voller erschütternder Missverständnisse.

Der Plan war: Ich laufe vom Kurplatz in Binz nach Prora. Um zu sehen, wie denn in Prora die Strandpromenade weitergebaut worden ist. Und um zu sehen, was sich am ehemaligen KdF-Bad alles schon getan hat. Dann wollte ich eigentlich mit der Bäderbahn zurückfahren, und ich hatte extra in Binz auf einen Fahrplan geschaut, um zu sehen, wann das Ding von Prora nach Binz fährt.
Der Plan ging schief.

Zunächst war ich noch gut drauf. Ich lief in Binz die Strandpromenade entlang – bei merkwürdig nebligem Wetter. Keine Wolke am Himmel – aber Nebel.
Bislang endete die Promenade am Ortsende, nun wurde sie für viel Geld weitergebaut – und so sieht der Weg in Prora auch aus. Edles Pflaster, sehr viel besser als das kleinteilige Pflaster in Binz. Der Weg endet dort, wo der „Koloss von Prora“ beginnt. Dazu ist ja hier schon alles erzählt worden.
Nachdem ich dort alles gesehen habe, lief ich zum Parkplatz, auf dem die Bäderbahn losfahren sollte.

Doch der Blick auf den Fahrplan war ernüchternd. Demnach war die letzte Bahn des Tages vor einer guten Viertelstunde weg. Anders als ich das vorher in Binz gelesen hatte.
Und nun?
Ich hatte auf dem Weg zu den Prora-Blöcken schon einen Blick auf den Busfahrplan geworfen, aus reinem Interesse. Aber so wusste ich, dass bald ein Bus von Prora nach Binz fahren würde. Eigentlich innerhalb kurzer Zeit sogar zwei.
Also lief ich zur Bushaltestelle in Höhe der großen Kreuzung in Prora, an der man in Richtung Sassnitz oder Bergen abbiegt.

Da der Schock: Auf einem Zettel an der Haltestelle stand, dass es dort keinen Busverkehr gebe. Wegen der Baustelle am Kreisel hinter Binz. Tatsächlich sah ich vorhin aus der Ferne einen Bus vorher abbiegen, ohne die Haltestelle zu bedienen.
Also laufen? Die ganzen 6 Kilometer zurück?
Ich lief los, die Straße in Prora entlang.
Als plötzlich die Bäderbahn an mir vorbei fuhr. In Richtung Binz.
Ich konnte es kaum glauben, denn der Fahrplan, den ich gelesen hatte, sagte was anderes.
Wütend lief ich weiter, die Stimmung sank bedrohlich.
Als plötzlich der Bus nach Binz an mir vorbei fuhr. Er fuhr also doch, und auch dieser Aushang war falsch.
Während ich weiterlief, schrie ich ein bisschen rum.
An der nächsten Haltestelle stellte ich fest, dass der nächste Bus in gut zwei Stunden fährt. Immerhin stand da nicht, dass keiner fährt.

Gerade als ich darüber nachdachte, dass ich ja eventuell vom Bahnhof Prora-Ost nach Binz mit dem Zug fahren könnte, rollte auch schon der Zug an mir vorbei.
Ich ging dennoch auf den Bahnsteig, um festzustellen, dass der nächste Zug in 55 Minuten fährt.
Warten? Oder den Gegenzug nehmen und an der übernächsten Haltestelle aussteigen, um dann wieder nach Binz zu fahren?

Irgendwie war mir das auch zu blöd, und irgendwie hatte, ich hatte mich dem Schicksal gedanklich ja schon gefügt: laufen. Den ganzen Weg zurück.
Ich hatte nicht die besten Schuhe dafür an, man hangelt sich von Abschnitt zu Abschnitt, von Kurve zu Kurve. Da, das Ortsschild, die nächste Kreuzung, das erste Hotel. Ich kenne die Strecke in- und auswendig – aber eben nicht zu Fuß.
Insgesamt brauchte ich gut 80 Minuten zurück.
Auf der Hintour war das alles noch schön und machte Spaß, auf der Rücktour war es stupide, öde, eine Tortur. Und sorgte für zwei Blasen an den Füßen – und für schwere Beine bis zum nächsten Tag.

Meine Wanderlust ist für 2017 jedenfalls mutmaßlich gestillt. Und das, weil die Fahrpläne nicht vernünftig ausgeschrieben werden. Ansonsten wäre ich gemütlich mit der Bimmelbahn oder mit dem Bus gefahren…


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert