Rügen 2017 (2): Prora im Wandel

(1) -> 5.4.2017

Prora. Es ist ein großes Für und Wider.
Viele Jahre lag das kilometerlange ehemalige KdF-Bad im Dornröschenschlaf. Der Koloss von Rügen, direkt am Ostseestrand blieb ungenutzt. Nur in einem Block befindet sich ein sehr interessantes Museum, das die Geschichte dieses Ortes – auch der NVA-Zeit in der DDR – widerspiegelt. Später zog nebenan eine Jugendherberge ein, aber der Rest gammelte weiter vor sich hin – war geheimnisvoller Ort zum Vorbeispazieren.

Aber ist es sinnvoll, Kilometer ein Gebäude vor sich hinrotten zu lassen? Sicherlich, es ist ein Ort der Geschichte, aber er verfiel mehr und mehr. So erfüllte er keinen Sinn. So stand er einfach nur da.

Jetzt passiert da einiges. Die Gebäude werden entkernt, saniert von innen und außen. Ein Luxushotel, Luxuswohnungen – Prora wird belebt. Aber eben auch Geschichte verschwindet, denn vom Denkmal wird nicht viel übrig bleiben.
In Prora wird ein neues Ostseebad aus dem Boden gestampft, ein völlig neuer Ort entsteht. Wenn alle Zimmer und Wohnungen belegt sind, befinden sich viele Tausende Menschen im Ort. Noch mehr Touristen, noch mehr Verkehr.
Gut für die Wirtschaft, gut für die Tourismusbranche. Aber auch gut für die Insel, für die Natur?

Darüber streiten sich die Leute. Wobei die Frage, was aus Prora werden soll, nun entschieden ist.
Wer an den Blöcken vorbeiläuft, staunt. Es herrscht reges Treiben. Das Luxushotel scheint fast fertig zu sein, die Verkehrsanbindung ist auch schon da, ebenso die Parkhäuser. Viele Blöcke sind eingerüstet. Überall wird gearbeitet, entfernt, entfernt, Müll rausgeschmissen, gebohrt. Baufahrzeuge, Kräne, Bagger – Prora ist eine Großbaustelle.

Wichtig ist, dass auch das Alte erhalten bleibt – wenigstens punktuell. Das NVA-Museum und das Dokumentationszentrum müssen zwingend erhalten bleiben – dort muss weiterhin zu sehen sein, wie die KdF-Blöcke innen und außen ausgesehen haben. Ganz darf dieses Denkmal keinesfalls verschwinden.


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