Im neuen Oberkrämer-Museum in Bärenklau geht es um das Leben auf dem Land
MAZ Oberhavel, 14.6.2016
Bärenklau.
Stolz zeigt Rotraud Bräsicke den Kaffeefilter aus Porzellan. Den hat sie irgendwann in den 80ern von einer Erbtante übernommen, sagt sie. Jetzt steht das gute Stück im neuen Oberkrämer-Museum – in der kleinen Abteilung zum Thema „Küche früher“. In einem anderen Regal liegt eine kleine, sehr alte Brille, ebenfalls aus dem Fundus von Rotraud Bräsicke. „Die habe ich 1995 geschenkt bekommen“, erzählt sie. „Von einer Frau, die war schon über 85, sie hatte es schon von ihrer Mutter.“ Oder der von innen beleuchtete Stopfpilz – auch von ihr.
All das und noch viel mehr befindet sich im den Räumen im alten Feuerwehrdepot auf dem Remontehof in Bärenklau. Die Heimatvereine Vehlefanz und Bärenklau haben sich zusammengetan und die neue Schau auf die Beine gestellt. „Es sollte eine Ausstellung sein, mit der sich jeder identifizieren kann“, sagt Ulrike Rack. Sie gehört zu den Hauptorganisatoren der Ausstellung. „Es galt einen roten Faden zu finden.“ Es gehe um das Leben auf dem Land. „Jeder kann hier das Leben der Einwohner im Wandel der Zeit erkunden.“
So können sich Besucher in einem Mini-Klassenzimmer umsehen. Immerhin gab es früher in Bärenklau auch eine Schule. Auf der anderen Seite des Raumes dreht sich alles um die Landwirtschaft. Zu sehen ist dort zum Beispiel ein 250 Jahre alter Pflug. „Erst haben ihn Menschen gezogen, dann Kühe, später Ochsen“, erzählt Helmut Schönberg vom Vehlefanzer Heimatverein. Eine alte Egge, ein Kerbholz und vieles mehr gibt es in der Landwirtschaftsecke zu sehen.
Im Erdgeschoss können sich die Besucher außerdem in der Feuerwehrhistorie umsehen – da hat beispielsweise die Marwitzer Wehr kräftig geholfen.
Ursprünglich war ein etwas anderes Konzept geplant. „Eigentlich sollte jedes Jahr ein anderer Ortsteil im Mittelpunkt stehen“, sagt die Diplom-Museologin Ulrike Rack. Nach Bärenklau sei aber keine weitere Ausstellung in dieser Hinsicht zustande gekommen. „Deshalb reifte der Gedanke, wie wir als Oberkrämer zusammenwachsen können.“ Das Ergebnis ist nun zu sehen. „Wir haben aus jedem Ortsteil etwas, wenn auch in unterschiedlicher Gewichtung.“
Ulrike Rack hofft, dass sich insbesondere die Kinder der Vehlefanzer Nashorn-Grundschule für das Oberkrämer-Museum begeistern können. Die Schau soll vor allem immer dann geöffnet sein, wenn Feste stattfinden. So kamen zur Landpartie am Wochenende diverse Leute auch ins Depot. Wer sich die Ausstellung ansehen möchte, kann sich beim Heimatverein Bärenklau melden.
Kontakt: Ulrich Rack vom Heimatverein ist unter 03304/25 19 15 erreichbar.
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