Wegbegleiter (16): Die frühe Autobahn

(15) -> 7.5.2015

Neulich schrieb ich ja schon über meine selbstgemalte Autobahn. Das Thema spielte allerdings schon vorher eine große Rolle.
Im Osten gab es keine Spielteppiche, auf denen Straßen und Orte aufgemalt waren. Das mussten wir uns alles selber ausdenken und zurechtbasteln.

Meine Autobahn war der Teppich, der bei meiner Oma im Zimmer lag. Meine Oma wohnte bei uns im Haus, in der oberen Etage, ich wohnte im Zimmer neben ihr – war aber meistens bei ihr. Da stand nämlich der Fernseher, und sie hatte eben auch den besseren Teppich.
Das Muster ergab am Rand nämlich eine Straße und, mit ein bisschen Fantasie, eine Kreuzung. Ein paar Dominosteine halfen hier und da, die Begrenzungen und Verkäufe festzulegen.

Und dann lag ich also da mit meinen Matchbox- und Majoretteautos und baute Staus und Kreuzungssituationen.
Meine Oma starb 1995, da war ich aus dem Spielalter auch schon raus.
Den Teppich aber gibt es immer noch. Er liegt nun in dem Zimmer, was damals meins war. Und in dem ich immer dann schlafe, wenn ich mich wegen einer Bombenentschärfung mal wieder selbst evakuieren musste. So wie gestern.


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