Schlechten Menschen geht es immer gut

Die Comedyshow mit Ausbilder Schmidt in Kremmen war schon lange ausverkauft

MAZ Oranienburg, 13.5.2015

KREMMEN
Ausbilder Schmidt geht gleich in die Vollen. „Hast du gedient?“, fragt er Karsten, der direkt vor ihm in der ersten Reihe sitzt. „Nein“, antwortet der. „Dann bist du das ideale Opfer.“ Da gibt es gleich den ersten Lacher für den Comedian.

Ausbilder Schmidt war am Montagabend mit seinem Programm „Schlechten Menschen geht es immer gut“ zu Gast im Kremmener Theater „Tiefste Provinz“. Die Show war seit Wochen ausverkauft.
Seit 1999 tourt Holger Müller (46) als Ausbilder Schmidt durch die Lande. In seiner leicht verwaschenen Soldatenuniform mit rotem Barrett heizt er seinen Zuschauern ein (Er: „Tag, ihr Pappnasen!“ Publikum: „Tag, du Sack!“).
Mit den Kremmener Gästen war er am Montag ausgesprochen zufrieden. „Im Emsland hatte ich ein furchtbar hässliches Publikum“, erzählte er. Ins Scheunenviertel sei er mit seinem Panzer gekommen. Der Vorteil sei, dass er bei Stau auf der Autobahn damit einfach drüber fahren könne.

Bei der Bundeswehr ist der Ton ja gern mal rauer, dementsprechend auch die Gags: „Mathe ist wie Holland, da muss man durch.“ Oder: „Was haben Frankreich und Aspirin gemeinsam? Beides ist leicht einzunehmen.“ Wobei Ausbilder Schmidt auch merkt, dass sich die Zeiten ändern. Immerhin ist Ursula von der Leyen, seine aktuelle Chefin, eine Mutter von sieben Kindern. „Jetzt sind wir ein politisch korrektes Land.“ Und ziemlich verweichlicht, findet der Ausbilder. Männer sind verweichlicht, schon die Kitakinder sind verweichlicht, und überhaupt: Die ganze Welt verweichlicht. Die Mission des Ausbilders: „Ellenbogen raus! Überrasche deine Mitmenschen mit einer Boshaftigkeit. Auch ein schlechter Mensch hat eine Verantwortung in der Gesellschaft.“

Die gut zweistündige Show kam beim Publikum in der „Tiefsten Provinz“ sehr gut an. Das Gelächter in dem kleinen Theater war an vielen Stellen groß, der Applaus heftig. Der Ausbilder hatte seine Gäste aber auch gut im Griff. Als es zum Ende der Pause zu großen Teilen immer noch draußen vor der Tür stand, kam er persönlich raus und rief per Megafon das Ende der Unterbrechung aus. Am Eingang des Theaters empfing der die Gäste zum zweiten Teil („Mit den Schuhen darfst du hier eigentlich nicht rein!“).
Die Zuschauer durften ihm auf Zetteln sogar Fragen stellen: „Lieber Ausbilder, kannst du bei deiner Heimreise mit dem Panzer noch zwei Schuss auf Neuruppin abgeben?“, stand auf einem. „Neuruppin? Klingt wie ein Düngemittel!“, so des Ausbilders Kommentar. Bis Redaktionsschluss sind aus Neuruppin allerdings noch keine Schäden gemeldet worden


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