Noch immer kämpft der Berliner Bezirk Mitte gegen die neue Körperwelten-Ausstellung unter dem Fernsehturm. Sie widerspreche dem deutschen Bestattungsgesetz, so die Begründung, die ziemlich absurd ist. Denn in der Schau von Gunther von Hagens ist ja niemand wirklich bestattet worden.
Vielmehr zeigt die Ausstellung Menschen und ihr Inneres, Knochen, Organe und eben alles, was die Spezies Mensch ausmacht.
Eigentlich war der Besuch gar nicht geplant, aber weil der Fernsehturm-Aufstieg ewig gedauert hätte, haben wir umgeswitcht. Und das war eine gute Entscheidung.
Es muss 2003 gewesen sein, als ich die Körperwelten schon einmal in Berlin gesehen habe. Damals tourte die Schau durch Deutschland, jetzt hat sie einen festen Platz (es sei denn, Berlin-Mitte-Posemuckel setzt sich durch).
Zu sehen, wie der Mensch von innen aussieht, ist extrem faszinierend. Wie es heißt, stellen sich Menschen vor ihrem Tod als Exponat zur Verfügung – oder Angehörige sorgen dafür, dass die Nachwelt etwas vom Verstorbenen hat.
Eine der emotionalsten Exponate ist eine schwangere Frau, die vor der Geburt des Kindes gestorben war. Nun sehen wir sie und sehen in ihrem Bauch das ungeborene Kind kauern. Irgendwie erschütternd. Und irgendwie auch wahnsinnig, weil man sieht, was der Körper so leisten kann.
Auch sehen wir die Föten in ihrer Entwicklung, wie sie mehr und mehr wachsen. Wie sie in der 10. Schwangerschaftswoche einen großen Wachstumsschwung machen.
Wir sehen, was der Krebs in unseren Körpern anrichten kann. Wie Alzheimer im Gehirn aussieht. Wie die Prostata aussieht, wenn sie krank ist. Eine krankhafte und eine gesunde Wirbelsäule – und vieles mehr.
Zu sehen ist, wie wir aussehen, wenn wir gesund sind – und was passiert, wenn der Körper angegriffen wird.
Ich kann zwar irgendwie nachvollziehen, dass es Menschen gibt, die diese Art der Menschenausstellung verurteilen – ich finde die Körperwelten unglaublich faszinierend und lehrreich.
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