Die Journalistin Annika Bengtzon hat den Kopf voll. Diesmal geht es allerdings nicht um eine sensationelle Story, die sie recherchiert, sondern um sie selbst. Ihr Mann Thomas ist entführt worden. Er war mit einer politischen Delegation in Nairobi unterwegs. Die Geiselnehmer wollen viel Geld und bringen nach und nach die Delegationsmitglieder um. Annika muss sich ums Lösegeld kümmern – und darum, sich von den Medien abzuschotten.
Da tritt ein Serienmörder, der Frauen in Vorstädten umbringt, fast schon in den Hintergrund.
Ein bisschen schade ist es schon, dass Liza Marklund im neuen Annika-Bengtzon-Krimi weggeht von den Geschichten über die Journalistin, die bei der Zeitung arbeitet. Zwar spielen das „Abendblatt“ und die Veränderungen, die der Zeitungsbranche zusetzen, immer noch eine Rolle, aber eine wesentlich kleinere als in den Vorgängerromanen der Reihe.
Spannend ist die Geschichte trotzdem, denn Liza Marklund gelingt es einmal mehr, sehr dicht, sehr anschaulich zu erzählen. Wie Annika versucht, das Leben in den Griff zu bekommen, wie nach und nach Einzelheiten der Entführung durchsickern, das ist über weite Strecken packend. Die Frauenmord-Geschichte wirkt allerdings im Roman seltsam deplatiert, soll aber vielleicht veranschalichen, dass im Job das Leben irgendwie immer weiter geht. Der Schluss, wo es auf den Showndown zugeht, der erscheint leider ein wenig langgezogen. Und der Titel des Buches: Irgendwie muss mir der Hintergrund entgangen sein. Im Original heißt der Roman „Du gamla, du fria“ (Du Alter, du Freier) und ist ein Teil der schwedischen Nationalhymne.
Liza Marklund: Weißer Tod
List, 375 Seiten
8/10
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