Schießerei am Toten Meer

Reisebüros gehören zu der Branche, die vom Tode bedroht sind. Heutzutage suchen sich die Leute die Reisen lieber selbst im Internet zusammen.
Ich bin da allerdings ein Muffel. Ein Hotel zu buchen, das mache ich im Netz auch. Mir aber einen Urlaub zusammenzubuchen, also ein Hotel und einen Flug irgendwo im Ausland, irgendwas Nettes Pauschales, dazu habe ich eher weniger Lust. Und da kommt das Reisebüro ins Spiel.
Wer ins Reisebüro geht, muss nur sagen, was man will – und es wird rausgesucht. im Reisebüro schauen sie genauso wie wir zu Hause vorm Computer, was am besten ist, was am billigsten ist oder auch, wo eventuell Tücken sind. Und in der Regel kostet das nicht mehr, als wenn man sich zu Hause selbst die Mühe macht.

Wir wussten zwar, wann wir Zeit haben, zu verreisen. Aber nicht so wirklich wohin. Außer: Irgendwo hin, wo wir beide noch nicht waren.
Wir gingen also ins Reisebüro am Potsdamer Platz in Berlin.
Weitere Orte schwirrten in der Luft: Malta. Menorca. Lanzarote. Irgend sowas.
Oder Venedig? War ich zwar schon mal, aber nur auf Klassenfahrt ein paar Stunden. Lissabon? Kenne ich. Barcelona? Kennt meine Reisebegleitung schon.

Die nette Frau suchte am PC. Zunächst Venedig. Hotel 1 sah doof aus. Fand sie, fanden wir. Hotel 2 war toll – aber sehr weit weg von Venedig. Und Venedig selbst? Zu teuer zu unserer Reisezeit.
Barcelona kam auch noch mal ins Spiel. Würden Sie auch mit Germanwings reisen? Man müsse nach der vergangenen Woche ja immer fragen, sagte sie. Für uns kein Problem. Jetzt erst recht, meinte ich. Und sie: Billiger wird’s dadurch aber nicht.

Florenz? Sie suchte hier, sie suchte da, und fand. Manko: kein Direktflug, Zwischenlandung in München. Aber das Hotel sieht nett aus, das Ganze kostet nicht allzu viel. Wir haben uns erst mal vormerken lassen.

Wir wollten aber eine Alternative. Und die ist: Istanbul. Ich muss zugeben: Istanbul reizt mich. Eine andere Kultur, die Grenze zwischen Europa und Asien, viele Sehenswürdigkeiten. Und das Dasein vor Ort könnte preiswerter sein als in Florenz.
Nicht jeder finde Istanbul gut, sagte die Reisebürofrau, und ab und zu passiere da ja auch etwas. Sie erzählte von Kunden, die eine Reise stornieren mussten. Es habe eine Schießerei am Toten Meer gegeben. Fast hätte ich gesagt: „Kein Wunder, dass das Meer nach der Schießerei tot ist.“ Aber ich hab’s mir verkniffen.

Und wie geht’s jetzt weiter? Wir bekommen per Mail ein Istanbul-Angebot, und dann können wir immer noch entscheiden.
Florenz oder Istanbul. Die Entscheidung – bald!


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