Ein bisschen Gedenken

Als am Sonntagnachmittag in Oranienburg die Sirenen heulten, da war das irgendwie ein beklemmender Augenblick.
Genau 70 Jahre zuvor begann der schwerste Bombenangriff auf Oranienburg im Zweiten Weltkrieg. Hunderte Flugzeuge dröhnten über der Stadt, tausende Bomben warfen sie ab. Noch heute haben wir damit zu tun.

Der Himmel am 15. März 2015 war ziemlich bedeckt. Aber er blieb ruhig. Ich habe versucht, mir auszumalen, wie das vor 70 Jahren ausgesehen haben mag. Wie es sich angehört hat. Wie es gedröhnt hat. Wie es gedonnert, geknallt und die Erde erschüttert hat.
Ich möchte es mir nicht ausmalen.

Schade, dass so gut wie niemand diesen Augenblick zelebriert hat. Im Facebook-Forum erzählen zwar einige Leute, dass sie das Sirenen-Heulen wahrgenommen und daran gedacht haben, aber ansonsten war nicht viel los.
Selbst an der Orangerie. Drinnen fand eine Gedenkveranstaltung statt, allerdings erst nach den Sirenen. Hätte man es nicht organisieren können, dass sämtliche Leute zu den Sirnenen und den Glocken draußen sind? War es sinnvoll, drinnen zu bleiben, wo man davon nichts mitbekommt?

Wirklich schade. Das Sirenenheulen hätte fünf Minuten dauern sollen – es hätte so richtig dröhnen müssen – währenddessen hätten die Glocken beginnen sollen, zu läuten. Es hätte ein Getöse geben müssen. Dazu hätte es irgendwo draußen eine Gedenkveranstaltung geben müssen.
So war das irgendwie alles nichts. Auch wenn die Gedenkveranstaltung in der Orangerie danach durchaus interessant und würdig war.


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