„The Killer Days of German Genre Cinema“ lautet das Motto der diesjährigen Genrenale im Babylon-Kino in Berlin-Mitte. Sie läuft parallel zur Berlinale. In allen Kurzfilmen geht es um Kriminelles, Mystisches, Gruseliges, Tödliches.
Neben einigen Langfilmen gab es innerhalb der zwei Festivaltage sechs Kurzfilmrollen – dies hier ist die sechste.
Berlin Troika
Passt zur aktuellen Nachrichtenlage – endet nur ganz anders. Es ist Krisengipfel. Zwei Supermächte sitzen sich in Gestalt zweiter älterer Herren gegenüber. Der eine spricht Englisch, der andere Russisch. Nur ein Dolmetscher kann zwischen ihnen vermitteln und die Welt vor einem Krieg bewahren. Aber kann er das wirklich? Die Sprachbarriere droht zur Eskalation zu führen…
Der Film zeigt wie schmal der Grad bei solchen Verhandlungen sein können, wie es dort brodelt, wenn verhandelt wird. Interessant an dem Film sind dabei die dargestellten Sprachbarrieren – aber auch einige der handwerklichen Tricks, die beispielsweise bei der Kamera eingesetzt worden sind.
7/10
Licht
Auf einem Berliner Hinterhof. Eine junge Frau (Sophie Altmann) entdeckt ein Licht in einer der Wohnung. Und nicht nur das: Es muss ein verbrechen geschehen sein. Die Polizei ist machtlos, also muss sie selbst handeln.
Das Besondere an „Licht“ ist, dass hier keine Filmhochschule oder andere Produzenten dahinter stecken. Es sind Freunde um Regisseur Hannes Rössler aus Oranienburg, die für kein Geld aus Spaß and er Freude einen Film gedreht haben. Und das entstandene Werk muss sich nicht verstecken. „Licht“ hat extrem spannende Momente, es ist ein wahrer Thriller. Die Hauptdarstellerin spielt toll, die Angst und ihre zweifel lassen sich in ihren Augen ablesen. Dazu einige Grusel- und Musikeffekte, und fertig ist der Kurz-Psychothriller – der ganz am Ende eine interessante Auflösung parat hat. Sehr sehenswert und der Höhepunkt dieser Kurzfilmrolle.
9/10
Phoenix
Irgendwann in der Zukunft. Es werden wieder Bücher verbrannt. Ein Mann muss sich für die richtige Seite entscheiden.
Joa. Leider wirkt der Film seltsam kalt und steril, vielleicht will er das auch sein. Hat mich leider in keinster Weise erreicht, und man sollte aufpassen, dass der Abspann eines Films nicht länger wird als die Geschichte selbst.
4/10
Schnee in Rio
Coole Idee. Komödie trifft Krimi. Moderne trifft Historie. „Schnee in Rio“ spielt irgendwann in der jüngeren Vergangenheit, als Filme noch in Schwarz-weiß gedreht worden sind. Es ist, als ob wir wieder in die Agentenwelt der 60er-Jahre entauchen, als James Bond noch nicht seinen Siegeszug antrat, aber schon auf seinen Autor traf.
Sebastian lässt mit dem Zug ein Kunstwerk nach Prag schaffen. Als aber eine Leiche entdeckt wird, gerät er in den Tatverdacht. Und nicht nur er.
Auf recht amüsante, skurrile, satirische Weise ist dieser Film eine Hommage an die früheren Agentenfilme. Er bietet ein paar nette Gags, ganz leichte Spannung und schöne Seitenhiebe auf James Bond – nebst jamesbondigem Vorspann. Wirklich schöne Ideen.
7/10
Red Dogz
Kim ist Mitglied einer Gang, sie ist das einzige Mädchen, prügelt aber genauso wie die Jungs. Wenn die Red Dogz aus die gegnerischen Bastards treffen, brennt die Luft. Zu den Bastards gehört aber auch Ben, und zwischen Kim und Ben ist mehr – Liebe. Passt den anderen natürlich gar nicht.
Verbotene Liebe – das könnte auch das Motto dieses Filmes lauten. Er ist zwar unter den gezeigten Filmen der Konventionellste, sowohl von der Machart als auch vond er Story her, es macht aber Spaß, ihn sich anzusehen. Die Story fesselt, die Darsteller machen ihre Sache sehr gut. Fernseh-Langfilm-tauglich.
7/10
Gesamt: 7/10
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