„Wir hatten nichts, trotzdem waren wir glücklicher“

Gerda Kleeßen aus Klein-Ziethen über den Zusammenheit unter den Menschen früher und heute

MAZ Oranienburg, 24.12.2014

KLEIN-ZIETHEN
Der Satz ist bemerkenswert, aber er ist öfter zu hören: „Damals, nach dem Zweiten Weltkrieg hatten wir nichts, trotzdem waren wir glücklicher.“ Gerda Kleeßen lebt seit 1956 mit kleinen Unterbrechungen und seit 1972 dauerhaft in Klein-Ziethen. Seit 16 Jahren geht sie regelmäßig zur Seniorengruppe, neulich trafen sich alle zur gemeinsamen Weihnachtsfeier.

Ihre Kindheit sei hart gewesen, sagt Gerda Kleeßen. Die Familie kam aus Ostpreußen, zog dann nach Steinförde bei Fürstenberg. „Wir waren fünf Kinder, mein Vater kam erst später aus der Gefangenschaft zurück“, erzählt Gerda Kleeßen. „Wir haben zu viert in einem Bett geschlafen, wir hatten wenig Geld, kaum was zu essen – und waren trotzdem irgendwie glücklicher.“ Sie klingt nachdenklich, als sie das sagt. Man sei über das zufrieden gewesen, was man hatte. Es musste immer wieder improvisiert werden. „Wir leben heute im Überfluss und können es gar nicht mehr schätzen, wie gut es uns geht.“ Heute seien die Leute immer öfter unzufrieden, obwohl es ihnen doch eigentlich gar nicht so schlecht gehe.

16 Jahre lang arbeitete Gerda Kleeßen in Schwante als Verkäuferin. Sie hat in ihrem Leben viele Menschen getroffen. „Zum Frauentag gab es immer große Feiern, auch zum 7.Oktober.“ Gemeint ist der DDR-Republikgeburtstag, der in allen Orten gegangen worden ist. Weihnachtsfeiern erlebte sie allerdings erst nach der Wende, als es in Klein-Ziethen die Seniorengruppe gab.
Die jedoch macht sie sehr glücklich. Bei der Weihnachtsfeier vor zwei Wochen herrschte gute Stimmung. „Unter den Senioren ist der Zusammenhalt eigentlich auch heute noch recht groß“, sagt Gerda Kleeßen. „Wir treffen uns alle vier Wochen und unternehmen auch mal was.“ Immer am Anfang eines Jahres schmieden die Senioren von Klein-Ziethen, Wolfslake und Neu-Vehlefanz Pläne. Da steht dann zum Beispiel ein Kegelausflug auf dem Programm.

Jetzt, zu Weihnachten, steht aber erst mal die Familie ganz oben auf dem Plan. An einem der Feiertage bekommt sie Besuch von ihren Kindern – und freut sich drauf.


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