Sprachpanscherduden: Der Stalker ist (k)ein Nachsteller

Die Leute vom Verein Deutscher Sprache sind empört! Da steht doch das fiese, ENGLISCHE Wort Notebook im Duden. Im DEUTSCHEN Duden! Unerhört!! Dabei gibt es doch das schöne DEUTSCHE Wort Klapprechner. Warum benutzt man das denn nicht, warum steht das denn nicht im DEUTSCHEN Duden?

Deshalb bekommt die Dudenredaktion den Preis des Sprachpanschers des Jahres. Und das, weil die Redaktion zu viele Anglizismen aufnehme. Der Duden trage seit Jah­ren dazu bei, dass sich „sprachliches Imponiergehabe im Glanze einer quasi amtlichen Zu­stimmung“ entwickele.

Allerdings scheinen die Deutschtümler da einiges falsch verstanden zu haben. Denn im Gegensatz zur Deutschen Bahn, die mit Servicepoints und anderen Sprachungetümern von sich aus überflüssige Anglizismen eingeführt hat, läuft das beim Duden anders. Das „Notebook“ steht da drin, weil dieser tragbare Computer eben das Notebook ist und wohl nie anders hieß. „Klapprechner“ sagt so gut wie niemand. Statt „Stalker“ solle doch lieber „Nachsteller“ im Duden stehen. Aha, aber wer kennt das Wort Nachsteller? Und warum sollte man das benutzen, nur weil das so schön DEUTSCH klingt?

Die Wörter im Duden stehen nicht da, weil der Duden findet, das müsse man doch mal so oder so ausdrücken. Die Wörter im Duden stehen da, weil die Deutschen sie benutzen. Zumal es im Deutschen extrem viele Wörter gibt, die ihren Ursprung in einer anderen Sprache haben. Oder was ist mit der Jalousie? Mit dem Bungalow? Mit dem Pullover?

Liebe Leute vom Verein Deutscher Sprache: Das ist dann wohl ein Eigentor.


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Kommentare

4 Antworten zu „Sprachpanscherduden: Der Stalker ist (k)ein Nachsteller“

  1. abumasa

    Nein, so ganz ein Eigentor ist das dann doch nicht! Denn: In keiner anderen Sprache, sei es Französisch oder Spanisch z. B. werden Anglizismen benutzt, nur in der deutschen. Alle diese Länder weigern sich zu Recht, ihre Sprache mit Anglizismen zu verschandeln. Nur die Deutschen finden das schick und modern.

  2. RT

    Aber das war doch nie anders. Bis vor 30 Jahren war der Einfluss aus Frankreich aber vermutlich noch größer.
    Bei Wörtern wie dem Notebook stört mich das jedenfalls überhaupt nicht.

  3. Traktriktoid

    Ein Eigentor ist es, wenn im neuen Duden steht: „Soccer: Amerikanisch für Fußball.“ Der Duden ist kein Englischwörterbuch! Und der VDS regt sich völlig zu Recht darüber auf.

  4. RT

    Die Erklärung ist vielleicht ein bisschen unglücklich, vor allem sie, was D angeht, glaube ich, nicht ganz hinhaut (aber da kenne ich mich nicht genug aus), aber Soccer an sich kommt ja inzwischen im deutschen Sprachgebrauch vor. Und der Duden kreiert ja nicht irgendwelche Wärter, sondern spiegelt, was in der deutschen Sprache verwendet wird.

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