ZDF-History: 102 Minuten, die die Welt verändern – Schicksalstag 11. September

SO 09.09.2012 | 0.35 Uhr (Mo.) | ZDF

11. September 2001. New York, Manhattan. Wir kennen die Bilder. Wir wissen noch, wie wir den Tag erlebt haben. Dieser Tag gehört zu denen, die sich bei den meisten Menschen eingeprägt haben. Und vor allem: Es ist wohl die Katastrophe, die am besten und umfassensten dokumentiert ist.

Elf Jahre danach erschüttern die Bilder noch immer. Sie jagen Schauer über den Rücken und Tränen in die Augen.
Die Doku „102 Minuten, die die Welt verändern – Schicksalstag 11. September“, die das ZDF am späten Sonntagabend sendete, zeigt das Desaster aus der Sicht der vielen Kameras, die an jenem Dienstagmorgen, auf die Twintowers in New York gerichtet waren. Aber nicht nur dorthin.
Es sind teilweise Bilder, die so noch nicht gezeigt wurden. Wir tauchen ein in eine Stadt, die von dem Terroranschlag erschüttert wird. Wir sehen Menschen, die erschrocken und ängstlich in den Türmen sehen. Menschen, die auf dem Times Square ungläubig zu den großen News-Leinwänden starren. New Yorker, die am Fenster ihrer Wohnung stehen und nicht glauben wollen, was da passiert ist. Wir hären im Hintergrund eine Frau, die kreischt, als das zweite Flugzeug ins World Trade Center knallt.
Als die Türme einstürzen, wird Manhattan eingehüllt in eine Aschewolke. Nur noch grau. Nur noch Asche.

Der 95-minütige Film entstand durch die vielen Aufnahmen, die in den 102 Minuten entstanden, die New York einst veränderten. Ein gruseliges Werk. Und vor allem: real.


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Kommentare

18 Antworten zu „ZDF-History: 102 Minuten, die die Welt verändern – Schicksalstag 11. September“

  1. ThomasS

    Leider haben selbst die gruseligsten und grausamsten Bilder die Eigenschaft, sich irgendwann im Hirn abzunutzen. Siehe die Filmaufufnahmen, die 1945 von den Alliierten nach der Befreiung der KZs gemacht und anschließend der deutschen Bevölkerung vorgeführt wurden. Was kann es eigentlich Gruseligeres geben als Leichenberge, die per Bulldozer in die Grube geschoben werden. Als den Deutschen das direkt nach dem Krieg gezeigt wurde, war des Heulens und Kotzens kein Ende. Mit Recht! Auch das wurde ja dokumentiert. 40 Jahre später angesichts derselben Aufnahmen nur noch gegähnt, obgleich die Tat an sich nichts von ihrem Schrecken verloren hatte. Der ständigen Wiederholung sei Dank!

    Jeder psychologische Laie mit etwas gesundem Menschenverstand wird dir diesen Effekt genau erklären können: Um weitermachen zu können, darf man den Abgrund nicht alzu dicht an sich heran lassen. Schon Nietzsche hat erkannt: „Wenn du zu lange in den Abgrund blickst, dann blickt irgendwann der Abgrund auch in dich hinein.“ Um das so zu sehen, dazu muss man kein großer Philosoph sein. Dazu genügt ein gesunder Überlebens-Instinkt.

    Ich bin mal ehrlich: Hätte ich am 11.09.2001 zufällig den Fernseher eingeschaltet gehabt und hätte eine Live-Doku über das WTC gesehen, während von irgendwoher ein Flugzeug kam und dann Rauch u.s.w. (naja, die Bilder halt, die wir alle kennen) … ich wäre mindestens 2 Monate lang starr gewesen vor Entsetzen. Aber im Jahr 2012, nach der gefühlten hunderttausendsten Wiederholung dieser Bilder, denkst du dir halt nur noch … ach ja, Nine Eleven (so wie du dir beim Anblick vor Brad Pitt dekst: Ach ja, Brad Pitt), und gehst anschließend zur Tagesordnung über. Erläuterung s.o. Daran ändern auch die Aufnahmen hochgradig schockierter Zeugen von damals nichts. Eher würde ich die Leute kritisieren, die nichtsahnende Passanten in einem emotionalen Ausnahmezustand eingefangen und auf den Äther geschickt haben. Würde RTL das so machen, so wäre das – zu Recht – gleich wieder Munition für einen frischen Prozess. Im Fall Nine Eleven jedoch werden diese Zufallszeugen noch 11 jahre später in ihrer Verwirrung der Weltöffentlichkeit vorgeführt … und die Weltöffentlichkeit findet das auch heute noch offenbar absolut okay.

    Fazit: Die Terroranschläge vom elften September zweitausendeins sind ein Ereignis, geeignet die komplette Weltordnung aus den Angeln zu heben. Ich weiß es aus eigener Anschauung: Es gibt Aktien, deren Kurs ist nur am 11.09.2001 kurzzeitig um ein Viefaches in die Höhe geschossen. Wer da verkauft hat, konnte einen guten Reibach gemacht. Aber auch sonst: Wir alle wissen, welche Konsequenzen die USA unter ihrem (m.W. weltweit zu 99% unbeliebten) Präsidenten George W. Bush jr. außenpolitisch auf dieses Ereignis gezogen haben (Einmarsch in den Irak), welche Begründungen dafür angeführt wurden & was wie authentisch diese Begründungen letztlich waren.

    Fazit: Ich kapier ums Verrecken nicht, wieso du dich unbedingt in die Phalanx von Leuten einreihen mussst, die sich spätestens ab Anfang September so unwahrscheinlich betroffen geben müssen, obgleich du – wie wir alle – die betreffenden Aufnahmen wohl schon mindestens 50 mal gesehen hast. Mensch, das ist doch schließlich nicht der 1. Mai! (Okay, für diesen unqualifizierten Gedanken bitte ich prophylaktisch um Entschuldigung!)

    Ach ja, und bevor du mich kritisierst: Warum kritisierst du nicht lieber die Leute, die sich den Kick holen, wenn in irgendwelchen Horrorfilmen Menschen niedergemetzelt, zersägt oder welchen Qualen auch immer ausgesetzt werden. Daran hat sich m.W. nämlich auch NACH dem 11. September nix geändert.

  2. RT

    1. Für mich nutzen sich die Bilder bislang nicht ab.
    2. Ich langeweile mich auch nicht bei Kriegsbildern aus dem 2.WK.
    2. Tut mir Leid, dass ich so betroffen bin. Habe die Doku übrigens das erste Mal gesehen, und das erste Mal auch eine zusammenstellung in dieser Art, sie zeigte nämlich, was rund um die Katastrophe passierte, wie die Leute dort sie erlebt haben. Dass ich jetzt so betroffen war, liegt vielleicht daran, dass das ZDF den Film letzte Nacht gezeigt hat und er für mich viele neue Aspekte und Bilder bot.
    3. Den Vergleich mit den Horrorfilmen – nee, den kann ich nicht nachvollziehen.

  3. garri

    Ich habe die DOKU nicht gesehen, aber die Bilder sind bei mir eingeprägt, genau wie Bilder von Kriegen und anderen Ereignissen.
    Im Fernsehen muß ich es nicht jedesmal schauen, aber vergessen kann ich dieses Leid nie…und ich bin auch nicht so abgestumpft, das es mich langweilt.
    Aber jeder ist halt anders.

  4. RT

    Am Dienstag um 21 Uhr läuft sie noch mal auf zdf info.

  5. ThomasS

    zu 2. Okay … dann werd ich mir die x-te Doku zu dem Thema wohl entgegen meiner Absicht doch noch anschauen müssen, um mitreden zu können, vorausgesetzt, sie ist in der ZDF-Mediathek verfügbar. Wenn sie mich wider Erwarten betroffen macht, habe ich kein Problem damit, Abbitte zu leisten. Dafür muss sie aber mehr zu bieten haben als die üblichen Bilder.

    zu 3. Das ist eine Sache, die ich nicht verstehe und wohl auch nie verstehen werde. Einerseits haben die Zuschauer ihre reine Freude daran mitanzusehen, wie Menschen möglichst brutal niedergemetzelt und zerstückelt werden, dass sie sogar Geld ausgeben, um sich das im Kino oder auf DV anzuschauen. Ansonsten wären Filme wie „Saw“, „Hostel“, „Kettensägenmassaker“ und Co. nicht solche Publikumsrenner geworden. Andererseits herrscht sofort das blanke Entsetzen, wenn dasselbe in der Realität vorkommt. Da genügt schon ein Spielfilm, der auf einer realen Begebenheot basiert. Und mir kann auch niemand erzählen, dass die beiden Zuschauergruppen disjunkt sind. Das sind zum großen Teil dieselben Leute. Menschen können manchmal echte Schwachköpfe sein!

  6. RT

    Hm, Schwachköpfe? Sorry, aber das ist auch schwach!
    Es gibt einen Unterschied, ob man sich eine ausgedachte Geschichte ansieht oder die Realität. Bei einem Horrorthriller ist immer völlig klar, dass sie nicht realistisch ist. Die Menschen haben sich schon immer gern gegruselt, deshalb gibt es ja auch Geisterbahnen auf dem Rummel.
    Wenn aber Menschen in der realen Welt etwas zustößt, dann ist das was anderes.

    Ich bin übrigens auch immer betroffen über Katastrophenfilme, schaue sie mir aber trotzdem gern an.

  7. garri

    Ich habe keine Freude drann wenn sich Menschen gegenseitig niedermetzel.
    Also verallgemeiner so etwas nicht.
    Wenn es nach mir gehen würde , würde ich diese zu brutalen Filme verbieten.
    Und normal denkende Menschen können unterscheiden, ob es ein Kinofilm ist, den man wieder vergißt oder ein trauriges Ereignis.
    Wer ist nun der Schwachkopf????? Ich nicht…

  8. Marwin

    @ThomasS – Das ist schon bedenklich, was du schreibst (dank Anonymität nehme ich mir das „du“ mal heraus). Die Terroranschläge mit Horrorfilmen zu vergleichen, das macht so keinen Sinn. Der geneigte Horrorzuschauer oder -leser differenziert zwischen der Realität und der Fiktion, das muss er auch. Wie jeder „vernunftbegabte Mensch“. Es geht hier um Ängste, Urängste, Extremsituationen, … wie würde man selbst sich verhalten? Wie würde ich damit umgehen? Es sind Geschichten. Geschichten, die auch sensibilisieren, die einen vertraut machen, und ja, auch Geschichte, die unterhalten, logisch. Denk doch nur an Märchen! Und wie grausam diese oft sind (wie horrorlastig!). Würdest du dann Märchenlesern das gleiche vorwerfen?

    Es ist auch ein Ausgleich! Weißt du, wo „Hostel“ besonders gut ankam? Bei den Soldaten im Irak. Die liebten den Film (erzählte Eli Roth – Regisseur – in einem Interview). Es geht also auch darum, Ängste zu bekämpfen, alles in Relation zu setzen, etc.

    Also: Menschen haben nicht nur „Freude“ daran, Horror zu gucken, das ist doch viel zu einfach und banal! Und das blanke Entsetzen greift bei Ereignissen wie „9/11“ auch nicht um sich, es ist eher Betroffenheit, Mitgefühl. Beides spricht einen menschlich an, Horrorfilme und echter Horror.

    Und wie RT schon meinte, die Menschen haben sich schon immer gerne gegruselt. Siehe: Märchen oder die Bibel …

    Betroffenheit kann man nicht erzwingen, aber man sollte sie auch niemandem absprechen. Egal, ob es alljährlich auftretende Gefühle sind, die einen erinnern, mahnen, … oder eine konstante Betroffenheit, die mMn niemand ertragen könnte. Es ist als wäre es eine permanente Trauer, an der man zerbricht. Aber solche Geschichtsereignisse wie „9/11“ sind halt frisch, da sollte es erlaubt sein, zu fühlen, was jeder zu fühlen meint.

    Du würdest ja auch keinem die Weihnachtsvorfreude madig machen wollen, nur weil das jedes Jahr das gleiche ist 😉

    @garri – Brutale Filme verbieten ist der komplett falsche Ansatz. Du könntest damit den Reiz des Verbotenen gar nicht höher ansetzen (und damit den Erfolg). So etwas gehört genauso wenig verboten wie Liebesfilme, die ein Happy-Ending haben (Was schadet mehr: Der Serienkiller oder die Hoffnung auf ein Rosamunde-Pilcher-Leben? ;-))

  9. ThomasS

    Du willst nicht im Ernst das heilige Weihnachtsfest, die Geburt Christi, mit einem Ereignis wie Nine Eleven vergleichen, oder?!? Wie du sicherlich weißt, wurde Jesus aller Wahrscheinlichkeit nach nicht am 24.12. geboren. Dieses Datum wurde nur aus vorchristlicher Zeit übernommen, weil ungefähr zu diesem Zeitpunkt die Sonne wieder anfängt länger zu scheinen. Und für landwirtschaftlich geprägte Kultur war das Sonnenlicht echt wichtig zum Überleben.

    Was ist dagegen der 11. September 2001? Natürlich ist es schrecklich und katastrophal, wenn ein gekapertes Flugzeug ohne Vorwarnung mutwillig in ein Hochhaus gesteuert wird, in dem nichtsahnend Menschen ihrer täglichen Arbeit nachgehen – bloß weil es sich um ein Symbol der gegnerischen Macht handelt. Das liegt auf derselben Ebene wie die Reichspogromnacht 1938 oder die Brandanschläge von Rostock-Lichtenhagen 1992. Ein solches Vorgehen ist absolut hinterf***tzig und gemein! Und ich hoffe, die geistigen Branstifter werden in der Hölle schmoren und deren helfershelfer zumindest im Fegefeuer. Wenn es einen Gott gibt, wird Er zu entscheiden und über die Seelen dieser Leute gerecht zu urteilen wissen.

    Dennoch – oder vielleicht gerade deshalb – habe ich ein Problem damit, diesem hinterhältigen Anschlag mehr an Bedeutung beizumessen, als ihm zusteht. Die Parole von der Welt, die nicht mehr dieselbe sei, wurde von den Amis geprägt. Und in der Tat hat sich vieles verändert, aber nicht unbedingt zum Positiven. Es wurde mobil gemacht, die Kontrollen an Flughäfen wurden bis zur Absurdität verschärft, die Paranoia des Kalten Krieges, die nach dem Zusammenbruch der UdsSR überwunden geglaubt war, ist zumindest in den USA wieder aufgelebt. Auch bei uns in Deutschland wurde ja seither von jeden Innenminister versucht, den Gläsernen Bürger zu etablieren, und als Begründung wurden die Nachwirkungen von Nine Eleven angeführt.

    Denk mal drüber nach!

    Mit freundlichen Grüßen

    Thomas

  10. ThomasS

    P.S. Falls du dich darüber wunderst, dass ich die Horrorfilm Thematik nicht nochmal aufgegriffen habe: Das hat seinen guten Grund. Du behauptest, dass sich die leute diese Filme nicht reinziehen, weil sie einfach nur Spass am Blutvergießen haben, ich bleibe beim Gegenteil. Solange nicht einer von uns seine Behauptung nicht anhand einer aussagekräftigen Studie nachweisen kann, würden wir uns hier eh im Kreis drehen.

  11. RT

    Studie, Studie, bla.
    Ich schaue ab und zu auch gern Horrorfilme. Mit Spaß am Blutvergießen hat das wenig zu tun.

  12. Marwin

    Studien besagen nichts über den Einzelen, ThomasS.
    Denk da mal drüber nach!

    In welcher Welt würden wir denn leben, wenn alle Menschen Horror nur aus Spaß gucken würden? Lesen sie dann auch Horror nur aus Spaß? Etc. pp. Könnte man jetzt weiterführen, aber das scheint eh an dir vorbei zu gehen. Ich ließe mit mir reden und diskutieren, aber eine Diskussion so abwürgen wie du es gemacht hast würde ich nie. Finde ich auch etwas seltsam.

    Zu deinem „9/11“-Ausbruch – Ich habe das Ereignis nicht mit Weihnachten verglichen – ich wollte verdeutlichen, dass du niemandem seine Gefühle vorschreiben kannst und darfst. Mehr nicht.
    Das „Medienereignis“ ist mir bekannt, die Folgen auch. Da muss ich über nichts nachdenken. Ich nehme Leuten, die das immer noch betroffen macht, dennoch nicht ihre Gefühlswelt.

  13. ThomasS

    Ich schreibe niemandem seine Gefühle vor. Das versuchen schon ganz andere Kräfte. Andererseits will auch ich mir meine Gefühle nicht vorschreiben lassen – besonders dann, wenn ich den Verdacht habe, instrumentalisiert zu werden.

    Natürlich sind wissenschaftliche Studien nicht der Weisheit letzter Schluss. Sie würden unsere Diskussion aber zumindest auf eine sachliche und empirisch breitere Basis stellen – jedenfalls wenn sie seriös ist. Ausonsten – und das habe ich versucht deutlich zu machen – ist die Diskussion obsolet, weil jeder blindlings auf seinem Standpunkt besteht. Ich bin gern gereit zuzugeben, dass wahrscheinlich sogar beides stimmt. Aber an diesem Punkt sind eben ein paar Zahlen hilfreich. Findet ihr nicht?

  14. Marwin

    Hier will dich sicher niemand instrumentalisieren, ThomasS.

    Ich meinte ja, ich bestehe nicht blindlings auf meinem Standpunkt. Habe ich noch nie, lasse gerne mit mir reden und mich überzeugen. Brauche aber auch keine Studien, um diskutieren zu können. Gerade in dem Fall fände ich das auch nicht hilfreich. Mal ehrlich: Meinst du, eine Studie würde deine These echt unterstützen?

    Aber es muss ja auch nicht diskutiert werden. Du hast deine These aufgestellt, ich habe meine Meinung gesagt, die von dir verlangten Studien gibt’s nicht, fertig.

    Schönen Abend noch,
    MarWin.

  15. ThomasS

    Von euch fühle ich mich ja auch nicht instrumentalisiert.

    Aber frag doch mal spaßeshalber 100 beliebige Amis nach Hiroshima und Nagasaki. (Diejenigen, die damit gar nix mehr anfangen können, zählen nicht, okay?) Ich bin mir sicher, da wird dir auch nicht grenzenlose Betroffenheit entgegenschlagen. Jedenfalls nicht ohne jede Menge „Ja, aber …“ in der Hinterhand.

    Aber mit uns blöden Europäern kann man’s ja machen, gell?

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