Feuchte Wände im Keller

In Orion drückt seit Jahrzehnten bei Regen Wasser von unten in die Häuser

MAZ Oranienburg, 5.9.2012

Die Wände im Keller sind feucht, dort kann nichts gelagert werden. Nicht nur Jürgen Roeß ist genervt.

ORION
Die Luft ist moderig. Wer im Haus von Horst Dehmlow die Treppe zum Keller runterläuft und dabei die Hand an die Mauer legt, merkt: Die Wand ist feucht. Der Putz fällt runter. An der Seite liegt noch die Pumpe, denn im Februar stand der Keller einen Meter unter Wasser. Das Problem hat er oft mehrmals im Jahr.
Horst Dehmlow wohnt in Orion, einem kleinen Ortsteil von Kremmen. Er ist nicht der Einzige, der einen feuchten Keller hat. Wenn es stark regnet, dann kommt die Flut – im wahrsten Sinne des Wortes. Das Wasser fließt vom etwa fünf Meter höher liegenden Kremmener Friedhof in den Ort und drückt durch die Böden in die Keller – und das seit Jahrzehnten. Dehmlow wohnt seit 1964 in Orion, und schon damals stand das Wasser im Keller 1,20 Meter hoch bis zum Fensterbrett. „Die Rüben, die Kartoffeln, der Kohl – alles war hin“, sagt Dehmlow.

Auch Jürgen Roeß kann in seinem Keller an der Nauener Straße in Orion nichts lagern – höchstens Konserven. Er zeigt an der Kellermauer, wie hoch das Wasser schon stand: einen guten Meter. Bis dahin ist auch seine Wand feucht. Seine Heizung steht im zweiten Stock. „Bei starkem Regen steigt hier das Wasser sofort“, erzählt er. Allein 2011 passierte es zweimal, dass er seinen Keller auspumpen musste. Roeß befürchtet, dass der Schimmel bald nach oben ins Haus steigen könnte. Bislang konnte das verhindert werden.

Ralf Mrosewski hat auf eigene Kosten bereits Gegenmaßnahmen ergriffen. Seine Autowerkstatt liegt direkt an der B 273. Bei Regen läuft die ganze Hofeinfahrt voll Wasser, und auch er hatte das Kellerproblem. „So viel Wasser wie in den vergangenen vier Jahren hatten wir noch nie“, erzählt er. „Man hat keine Lust, in den Keller zu gehen und sich das Elend dort anzusehen.“ Er hat sich eine 190 Meter lange Entwässerung gebaut. „Ich habe dazu zwei Jahre gebraucht und gut 1500 Euro ausgegeben“, so Mrosewski.
Entlang der Bundesstraße, hinter einer Hecke, sowie quer durch den Ort verläuft eine Regenentwässerung, an einigen Punkten im Ort existieren vier Meter tiefe, handgeklinkerte Schächte. Allerdings fühlt sich niemand dafür zuständig, sie so wiederherzustellen, dass sie das Wasser auch tatsächlich ableiten. Sie entstanden in den späten 1930er-Jahren, als im Ort auch eine Munitionsfabrik stand. Die Bewohner von Orion wandten sich an den Stadtverordneten Eckhard Koop, der ebenfalls an der Nauener Straße wohnt. „Es gibt keine Unterlagen, keine Lagepläne“, sagt er im Gespräch mit der MAZ. Selbst im Landeshauptarchiv sei nichts gefunden worden.

Von der immer wiederkehrenden Flut durch das vom Friedhof herabfließende Schichtwasser sind laut Eckhard Koop 23 Häuser betroffen. „Das Regenentwässerungssystem ist offenbar funktionstüchtig“, so Koop weiter. „Es muss nur gereinigt werden.“
Jürgen Roeß fordert, dass nun endlich etwas passiert. Er hat es satt, ständig einen feuchten Keller zu haben. Kremmens Ortsvorsteher Andreas Kretzschmar will das Problem über den Ortsbeirat nun in die Stadt tragen, so verspricht er auf MAZ-Nachfrage.


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Kommentare

2 Antworten zu „Feuchte Wände im Keller“

  1. Justus

    Soetwas ist äußerst ärgerlich. Dadurch kann sogar die Bausubstanz des hauses gefährdet werden. Deswegen ist es umso wichtiger der Nässe entgegenzuwirken. Von Innen könnte man einen Bautrockner aufstellen, der einen Teil der Feuchtigkeit aus dem Mauerwerk ziehen dürfte.

  2. RT

    Könnte man nicht nur, machen sie auch. Wobei das da so gravierend ist (war), dass man da grundsätzlich was machen muss.

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