Kugel um Kugel, und wie wir trotzdem immer verloren haben

Das Motto bei Wettbewerben lautet ja oft: Dabei sein ist alles. Vergiss es! In Wirklichkeit lautet es: Bloß nicht Letzter werden! Und um das vorweg zu nehmen: Das haben wir geschafft.
In Hohen Neuendorf nahmen wir am Sonnabend an der 1. Stadtmeisterschaft im Boulespiel teil. Und wir haben dafür sogar geübt. Unser 30-minütiges Trainingslager fand einige Tage zuvor auf der Badewiese am Lehnitzsee in Oranienburg statt. Wir fühlen uns top vorbereitet. Da kann nichts schiefgehen. Dachten wir. Bis wir auf die Männermannschaft der Volkssolidarität aus Bergfelde trafen.

Boule spielt man pro Team mit sechs gut 300 Gramm schweren Kugeln. Ein Spieler wirft zu Beginn einen kleinen Ball, das „Schweinchen“ ins Feld. Die nachfolgenden Spieler müssen versuchen, ihre Kugeln so dicht wie möglich ans Schweinchen zu werfen. Es gibt Punkte für alle Bälle, die näher dran sind als der beste Ball des Gegners. Möglich sind also in einer Runde bis zu sechs Punkte, und sechs Punkte sind das Ziel (normalerweise 13, aber das hätte zu lange gedauert)
Allerdings waren die Bedingungen für uns erschwert – schließlich übten wir auf einer Wiese. Das Feld neben dem Rathaus in Hohen Neuendorf bestand aus einer festen Sandfläche. Da kullert so eine Kugel schon mal weiter als gedacht.

Unsere ersten Gegner: „Die Dachse – Frauen“ aus Bergfelde. Mit dabei: die Schauspielerin Daniela Hoffmann, die deutsche Stimme von Julia Roberts und Station Voice von „Radio Paradiso“. Das Match war hart umkämpft. 0:1 für die Dachse-Frauen. 1:1. 2:1. Und so weiter. Hohen Neuendorfs Bürgermeister Klaus-Dieter Hartung kommentierte unser Match mit sichtlicher Freude. So hangelten wir uns bis zum 5:5. Die Dachse-Frauen gewannen knapp mit 5:6. Ärgerlich, jedenfalls für uns. Aber es war spannend und hat Spaß gemacht. Unseren Mut haben wir auch noch nicht verloren.

Doch dann kamen die Männer der Bergfelder Volkssolidarität. Im Nachhinein erfuhren wir, dass sie alle zwei Wochen mehrere Stunden trainieren. Auch im Winter. Also eigentlich immer. Da hatten wir natürlich keine Chance, und wir fuhren die historische Niederlage in Höhe von 0:9 ein.

Gegen die Briesetaler Männer lief es wieder besser. Es stand schon 5:4 für uns, quasi ein Matchball. Wir waren soo gut, ehrlich! Wir hatten eine Kugel unfassbar gut platziert, bis einer der Briesetaler eben eine noch bessere platzieren konnten. Und noch eine. 5:6, verloren.
Die Boulemänner, gegen die wir am Ende noch spielten, holten wir wenigstens noch ein 2:6 heraus. Ganz klar müssen wir allerdings feststellen: Diese Ergebnisse geben nicht die Spannung wieder, die während der Spiele herrschte.

Um es kurz zu machen: Wir schafften es nicht ins Halbfinale, allerdings qualizierten sich auch nur die Gruppenersten und der beste Zweiplatzierte.
Das Finale bestritten die Lehnitzer Freizeit-Boulegruppe und die Linken – erstere gewannen mit 6:1 und gewannen das Turnier.

„Wir dachten, es kommen so fünf bis sechs Mannschaften bei unserem Turnier zusammen“, erzählte einer der Organisatoren. Dass es dann 15 wurden, damit hat keiner gerechnet. Dafür war das von der Stadt Hohen Neuendorf veranstaltete Boule-Event aber schon eine feine Sache. Für uns gab es etwas zu trinken, ein bisschen Brot und Käse und am Ende für alle Boule-T-Shirts und für die Gewinner einen Minipokal. 2013 wird das turnier dann wohl in die zweite Runde gehen. Bis dahin ziehen wir uns ins Trainingslager an den Lehnitzsee zurück. Oder vielleicht an die Ostsee.


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