Seit 2001 liegt der Spreepark in Berlin-Treptow im Dornröschenschlaf, und er wird wohl nie wieder der Vergnügungspark werden, der er mal war – trotz aller Bemühungen.
Ich war 1989 das erste Mal dort, damals noch im Kulturpark. Mit der Schulklasse muss ich wohl 1990 noch mal dort gewesen sein, konkrete Erinnerungen daran habe ich jedoch nicht.
2001 schloss der Park, insolvent oder pleite waren die Betreiber allerdings nicht. Sie mussten jedoch einsehen, dass sich der Betrieb des Parks auf Dauer nicht lohnt.
Seit 2009 kann man sich immer am Wochenende den Park ansehen. Die Führungen dauern gute zwei Stunden.
Wer die Tour mitmacht, wird aus dem Staunen nicht mehr rauskommen. Und er wird schockiert sein über die Unfähigkeit einiger Menschen und Behörden. Es heißt, der Berliner Senat unterstütze die Wiedereröffnung des Parks. In Wirklichkeit aber werden dem Vorhaben viele, viele Steine in den Weg gelegt.
Da ist die alte Imbissbude. Lange Zeit war sie voll ausgestattet. Inzwischen nicht mehr, unzählige Diebe haben das Ding ausgeräumt. Wie überhaupt vieles verschwindet im Spreepark. Von Kabeln bis Metallteilen oder sogar Gondeln – alles verschwindet nach und nach. Hunderte Menschen muss der Wachdienst angeblich jeden Tag an die Luft setzen.
Da ist der Eingang zum ehemaligen Westerndorf. Das Westerndorf selbst ist plattgemacht worden. Nur der Eingang gehört zur Insolvenzmasse und durfte dementsprechend nicht abgerissen werden. Der Looping wurde einst verkauft – zu einem Spottpreis.
Da ist die Wildwasserbahn, die vor sich hin fault. Der See, über die sie führt, ist voller Entengrütze. In der Eingangsstation steht noch der Gondelzug. Scheinbar seit elf jahren unberührt. Sieht man an den Spinnweben.
Gleich nebenan ist die Achterbahn. Beklaut bis zum Gehtnichtmehr – zig Kabel fehlen inzwischen schon. Einzelne Gondeln stehen hier und da.
An einigen Stellen stehen noch die Fahrgeschäfte. Irgendwelche Karussellteile oder Autos, die auf Schienen fahren. Man kann noch einsteigen – aber los fahren die Dinger nicht mehr.
Auf der Wiese liegen die Dinosaurier am Boden rum. Teilweise haben sie schon Löcher.
Dahinter sieht man das Riesenrad. Es bewegt sich im Wind, und wenn es sich bewegt, dann klingt es gruselig – wie schreiende Katzen oder Babys. Wie im Horrorfilm. Spuk unterm Riesenrad.
Da ist das Holzschiff auf dem Entengrützensee. Früher fanden dort die großen Actionsshows statt – zeitweise in Zusammenarbeit mit dem Filmpark Babelsberg, aber das ist schon lange her. Die Hängebrücke gegenüber scheint kurz davor zu sein, einzustürzen.
Da ist die kleine, vergammelte Bühne, auf der vor der Wende Stars wie die Puhdys oder Karussell aufgetreten sind.
Und da ist die riesige Gaststätte, ebenfalls vergammelt. Früher gab es dort Speisen aus aller Welt: aus Polen, Bulgarien oder Russland. Was „die ganze Welt“ eben für die DDR war.
Dafür fährt aber noch (oder besser: wieder) die Spreepark-Eisenbahn. Alle halbe Stunde begintn die Fahrt durch den Dschungel. Durch hohe Büsche, an den Brennnesseln vorbei, geht es noch mal an den verfallenen Bauten eines einst großen Parks vorbei, der mal das Prestigeobjekt der DDR-Hauptstadt war.
Die GmbH, die den Park weiter betreut, will Spenden sammeln und vielleicht irgendwann die Wildwasserbahn wieder in Gang bringen. Aber das braucht Zeit. Die Leute dort sind optimistisch.
Aber ein großer Vergügungspark wird der Spreepark wohl nie wieder sein.
Infos: www.spreepark-berlin.de
Fotos auf Facebook (nur für Fb-Freunde)
Schreibe einen Kommentar