SO 06.05.2012 | 22.05 Uhr | Das Erste
Günther Jauch – der Frank Elstner des Jahres 2012.
Das ist ein Vergleich, mit dem der ARD-Sonntagsplauderer wohl in seinem Leben nicht mehr gerechnet hat.
„Aus meiner Sendung wird niemand herausgeworfen“, sagte Frank Elstner in einer seiner „Wetten, dass…?“-Shows im Jahre 1984, als Robin-Wood-Aktivisten die Bühne stürmen und von der Security rausgeschmissen werden sollte.
So ähnlich reagierte Günther Jauch am Sonntagabend, es als zu einem ähnlichen Zwischenfall kam.
Als Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit über die Wahl in Schleswig-Holstein sprach, stürmte ein Berliner Student etwas laut rufend auf die Bühne zu. Erst hörte man nur Gepolter, sah aber zeigte die Kamera, wie die Security den Mann raustrug. Der Grünen Renate Künast war das eine Spur zu heftig, und auch Günther jauch stand auf, verließ die Bühne und sprach einen der Sicherheitsleute an, man möge den Mann doch bitte zurückholen. „Hier wird keiner einfach aus der Sendung wie in der Ukraine rausgehauen.“
Der Störer wollte auf sich aufmerksam machen, weil der Berliner Senat wohl den Neubau der Ernst-Busch-Schauspielschule gestoppt hat. Für die jungen Leuten durchaus eine Katastrophe.
Günther Jauch hat toll reagiert. Es wäre auch ein seltsamen Signal gewesen, wenn die Zeitungen am nächsten Tag berichtet hätten: Jauch schmeißt Zuschauer raus. Und die Security? War die zu hart? Hätte der junge Mann tatsächlich die Bühne gestürmt und hätte er einen der Gäste angegriffen, dann wäre das Geschrei auch groß gewesen, weil dann alle gefragt hätten: Und wo waren die Sicherheitsleute?
Nach der „Tatort“-Panne am selben Abend, war das schon der zweite außergewöhnliche Augenblick, den die ARD (unfreiwillig) zu bieten hatte.
Schreibe einen Kommentar