Tatort: Die Ballade von Cenk und Valerie

SO 06.05.2012 | 20.15 Uhr | Das Erste

Na toll. Jörg Schönenborn hat ins „Tatort“-Finale reingequatscht. Faselt etwas von seinen Haaren. Und von Beitragslängen. Und das mitten in der dramatischsten Szene des Krimis – als der Kommissar stirbt.
Aber der ARD-Wahlreporter kann nichts dafür, dass eine technische Panne dafür sorgte, dass er irrtümlich im „Tatort“ zu hören war. Aber um sich mal wieder ins Spiel zu bringen und sich bekannter zu machen, war das durchaus ein guter PR-Coup.

„Die Ballade von Cenk und Valerie“ war der letzte „Tatort“ für Cenk Batu alias Mehmet Kurtulus. Ob er freiwillig gegangen ist oder der NDR ihn wegen schlechter Quoten hat gehen lassen, weiß man nicht. Batu hatte die schlechtesten Zuschauerzahlen aller „Tatorte“. Und tatsächlich waren seine Fälle auch sehr außergewöhnlich. Batu war ein verdeckter Ermittler.
In seinem letzten Fall am Sonntagabend wurde er in eine Bank eingeschleust, wo er illegale Spekulationsgeschäfte aufdecken sollte. Doch die Trader planen ein Attentat auf den Bundeskanzler. Batu gerät zwischen die Fronten, seine Freundin Valerie wird entführt – er ist derjenige, der den Kanzler töten soll.

Es war ein sehr spezieller „Tatort“, ein wirklich spektakulärer. Normalerweise stirbt jemand, die Kommissare suchen nach dem Täter und klären den Mord dann auf. In dem Hamburger Krimi war alles anders. Der Kommissar gerät in die Fänge der Bösen und muss selbst Böses tun.
Das war spannend und auf jeden Fall kurzweilig. Nur eines manchmal nicht: logisch. Die jungen Spekulanten machten einen Eindruck wie in der Klapsmühle, absolut übertrieben abgedreht. Dass das Gebäude, in dem gerade der Kanzler als Geisel genommen wird, von Passanten gestürmt wird, erscheint auch seltsam.

Aber um Logik geht es in solchen Filmen selten. Wenn dafür am Sonntagabend so großes, so gut gefilmtes Kino geboten wird, ist das zu verschmerzen. Corinna Harfouch zeigte wieder mal, dass sie eine hervorragende Schauspielerin ist. Jonas Nay („Homevideo“) spielte den verschüchterten Sohn der Erpresserin ebenfalls hervorragend.

Der NDR hat als Nachfolger für Kurtulus Til Schweiger engagiert. Ich bin gespannt. Kurtulus hat die Hamburger Messlatte recht hoch gelegt.


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Kommentare

Eine Antwort zu „Tatort: Die Ballade von Cenk und Valerie“

  1. […] der “Tatort”-Panne am selben Abend, war das schon der zweite außergewöhnliche Augenblick, den die ARD (unfreiwillig) […]

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