2011 -> 11.12.2011
Schon zum zweiten Mal führt ein Wasserproblem dazu, dass ich kurzfristig mein Reiseziel geändert habe. Weil in Meitze in der Kälte das Wasserrohr eingefroren ist, musste ich umdisponieren. Und wie schon im Dezember entschied ich mich für Binz.
Der Dauerfrost lässt die Ostsee derzeit zu Eis werden. Die Binzer Bucht ist zwar noch nicht zugefroren, aber das Wasser ist in einem Zustand, dass es nicht mehr lange dauern kann. Was hier derzeit zu beobachten ist, ist unglaublich spannend. Ich habe so was jedenfalls noch nie gesehen. Wer in Binz auf die Seebrücke läuft, staunt. „Wahnsinn!“ scheint das Wort dieser Tage zu sein.
Die Ostsee ist ein Smoothie. Das Wasser ist zwar noch nicht zu Eis geworden, zwischen den Schollen ist es aber schon eisig. So rauscht es auch nicht bei Wellengang, es zischt ein wenig. Ein ganz leises „schschsch…“ Die Wellen, die man am Ende der Seebrücke sieht, sind auch sehr viel langsamer als sonst.
An der Seebrücke in Sellin ist das Ostseewasser noch nicht ganz so gefroren. Dort sieht es aus, als ob sich lauter Quallen darin befinden. Die Quallen sind jedoch auch Eisbrocken, die sich nach und nach zu richtigen Schollen entwickeln.
Selten war es so interessant, die Ostsee zu beobachten.
Nach der Kälte geht’s am besten in die Hitze. Bislang fand ich ja, dass es den besten Aufguss in der Oranienburger Turm-Sauna gibt. Stimmt nicht: Es gibt ihn im Selliner Inselparadies.
In der finnischen Sauna ist dort jede Stunde Aufguss. Ein junger Mann kommt rein, er sieht ein bisschen aus wie Meister Propper, nur dünner. Ein drahtiger, haarloser Muskelmann. Auf die heißen Steine schmeißt er erst mal eine Ladung Eiswürfel.
Ich ahne, dass es schwierig wird auf der obersten Sitzetage.
Es gibt irgendeinen Erdbeer-Vanille-Aufguss, und schon der erste knallt auf der Haut. Brennt. Brennt so richtig. Dann beginnt der Saunameister zu wedeln. Und wie. Ich erfahre später, dass er das richtig gelernt hat. Was er mit dem Handtuch macht, ist fast schon Akrobatik. Toll. Auch wenn’s wehtut.
Ich dachte eigentlich, dass es das dann schon war, aber da habe ich falsch gedacht. Dieser Aufguss war so ganz anders als ich ihn aus Sellin in Erinnerung habe.
Der zweite Teil des Aufgusses war ein bisschen sanfter, dann ging es in eine Pause. Wir konnten raus, an die frische Luft. Eine Frau legte sich in den Schnee und machte den Schneeengel.
Teil drei und vier des Aufgusses quälte uns dann vollends. Aber es war gut.
In den folgenden beiden Durchgängen saß ich eine Etage tiefer – das war dann gut auszuhalten.
Und auch wenn er Aufguss in Sellin großartig ist – Sellin hat auch die gesprächigste Aufgussteilnehmerin, die uns allein mitteilte, was sie so im Urlaub macht.
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