1991: Raub in Vehlefanz, Bluttat in Kremmen

Dezember 1991 I -> 4.12.2011

Rückblick: Der Dezember 1991 war der Monat der Katastrophen / Bauarbeiter finden in Oranienburg Skelett

MAZ Oranienburg, 10.12.2011

Was passierte vor 20 Jahren im Altkreis Oranienburg – und was stand in der MAZ? Heute: die erste Hälfte im Dezember 1991.

OBERHAVEL
Kfz-Schlosser Burkhard Bräuer ist schockiert. In seinem Hof am Oranienburger Petscheltweg liegt ein Skelett im Boden. Neben den Knochen liegen zwei Stiefel. Sie kommen am 1. Dezember 1991 bei Schachtarbeiten für eine neue Autowerkstatt zutage.

Die Politiker der Stadt atmen auf: Oranienburg ist nicht mehr kopflos. 35 von 40 Stadtverordneten stimmen für Wolfgang Arps als neuen Bürgermeister der Kreisstadt. Der 36-jährige, in Hamburg geborene parteilose Diplomverwaltungswirt will die Beschlüsse der Verwaltung transparenter machen, sagt er in seiner Antrittsrede am 2. Dezember 1991.

Vehlefanz erlebt einen Tag danach einen spektakulären Raubüberfall. Kurz nach Schalteröffnung kommen zwei Männer in die Raiffeisenbank und zwingen die Kassiererin zur Herausgabe von mehr als 30 000 Mark. Sie demolieren das Telefon und flüchten in Richtung Nauen.

In Lehnitz passiert das Inferno. Am 4. Dezember 1991 explodiert gegen 17 Uhr im Forstring eine Bombe – einfach so. Der vermutlich fünf Zentner schwere Blindgänger reißt einen 15 Meter breiten Krater in die Straße. Mehrere Anwohner werden verletzt oder bekommen einen Schock, zahlreiche Autos sind beschädigt. In vielen Hauswänden klaffen breite Risse.

Die Zühlsdorfer wollen nicht mehr zum Kreis Oranienburg gehören. Die Gemeindevertreter wollen sich dem Verband in Wandlitz anschließen. Bürgermeister Horst Dittmann: „Wir haben mit Wandlitz und Klosterfelde viel mehr gemeinsam als mit Schmachtenhagen oder Wensickendorf.“ Die Kommunalaufsicht im Landratsamt signalisiert jedoch Ablehnung.

Der Landrat des Kreises Gransee, Burkhardt Voigt, will, dass sich die Kreise Oranienburg und Gransee zum Landkreis Oberhavel verbinden. Er unterstützt die Erklärung der fünf zukünftigen Ämter in seiner Region.

Das Oranienburger Finanzamt soll nun doch im „T-Gebäude“ an der Gedenkstätte Sachsenhausen seinen Platz finden. Das Potsdamer Wissenschafts- und Kulturministerium hat ein entsprechendes Konzept erarbeitet. Nach dem Baustopp nun also die Kehrtwendung.

In einem Haus in Kremmen muss ein 13-Jähriger am 7. Dezember eine furchtbare Bluttat miterleben. Sein 41-jähriger Stiefvater ersticht mit einem Küchenmesser seine Mutter und geht dann auf seine Schwester los. Die Frau stirbt, das Mädchen erleidet schwere Verletzungen. Auf der Flucht kracht der Täter mit seinem Auto gegen einen Baum und verletzt sich ebenfalls schwer.

Die Entscheidung der Schwantener Gemeindevertreter, sich Kremmen anzuschließen, könnte doch noch kippen. Eine Bürgerinitiative erzwingt eine Einwohnerversammlung auf der der Beschluss vorerst auf Eis gelegt wird. Unterdessen einigen sich Kremmen, Beetz und Sommerfeld auf die Bildung einer Amtsgemeinde.


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