Ein süßes Kind, mit herziger Miene, niedlich-bösen Sprüchen. Ein Mann in der Midlifecrisis. Ungewöhnliche Familienverhältnisse. Und Seitenhiebe auf die Film- und Fernsehbranche.
Das sind die Zutaten des neuen Til-Schweiger-Films „Kokowääh“. Und zu einem anständigen Til-Schweiger-Film gehören ebenso ein Charts-Musikteppich und Weichzeichner-Aufnahmen. Fast schon vertraut.
Henry (Til Schweiger) ist Drehbuchautor, hat aber keine wirklichen Aufgaben. Auch in der Liebe klappt es nicht. Zwar stehen im Bad lauter Einwegzahnbürsten bereit, aber Liebe ist dann ja doch noch was anderes.
Sein Leben ändert sich, als plötzlich Magda (Emma Schweiger) vor seiner Tür steht. Angeblich ist sie seine leibliche Tochter, und er soll für vier Wochen auf sie aufpassen. Und Magda hat eine ganz schön große Klappe.
Nur leider hat Henry gar nicht so richtig Zeit für die Achtjährige: Seine Ex Katharina (Jasmin Gerat) bietet ihm nämlich an, am Drehbuch, basiernd auf ihrem Roman, mizuarbeiten.
„Kokowääh“ ist das Einzige, was Henry kochen kann. Sagt er jedenfalls. Til Schweiger zeigt in seinem Film, wie sich der Machosingle seiner Tochter zuliebe dann doch ändert.
Das ist an sich eine ganz herzige Geschichte, hat jedoch einige kleine Schwächen. So ist nach einem Feuerwehreinsatz eine Wohnung ganz sicher nicht mehr so sauber wie im Film. Dass Menschen mitsamt ihrer Autos abgeschleppt werden dürfen, mag zum Schmunzeln anregen, ist aber trotzdem unglaubwürdig. Dass Kinder nicht in Raucherbars dürfen, sollte Schweiger auch wissen. Auch wirkt die kleine Magda, gespielt von Tils Tochter, hin und wieder sehr aufgesetzt altklug.
Wirklich nervig ist zeitweise der Soundtrack. Es wirkt manchmal, als ob Schweiger eine vorher festgelegte Trackliste abarbeiten muss. In einigen Szenen ist die Musik so überflüssig und laut, dass Dialoge kaum noch zu hören sind. Schweiger sollte aufpassen, dass die durchaus wieder gut ausgewählte Musik nicht zur beliebigen Suppe wird. Das war in „Zweiohrküken“ so und auch in „Kokowääh“ wieder.
Die Komödien-Drama-Mischung ist ein Plädoyer für Kinder und Familie – und dafür, in verzwickten Situationen, außergewöhnliche Lösungen zu finden. Ein echter Höhepunkt ist „Kokowääh“ dennoch nicht, ansehen kann man sich ihn trotzdem.
Eines ist übrigens dann doch ärgerlich: Das Ende in Videoclipmanier ist dermaßen langgezogen – und leider auch überflüssig, beziehungsweise hätte da bereits der Abspann drüber laufen können -, dass der Film länger als 120 Minuten dauert und die Kinos somit einen Zuschlag fordern. Fürs Ende zahlt der Kinogänger als 50 Cent extra.
7/10
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