Ich bin ein bisschen genervt. Es zieht in den Hallen am Borsigturm in Berlin-Tegel, und ich kann die Zeitung, die vor mir liegt, nicht lesen. Ständig fliegt mir der Kram um die Ohren. Nun gut, es ist der Tagesspiegel, und es gab ihn kostenlos, und wirklich gut finde ich das Blatt sowieso nicht.
Rechts, am Nachbartisch, sitzt ein junger Mann und telefoniert. Während er in sein Handy nuschelt, schiebt er sich eine Pommesstange in den Mund. Glücklich sieht er nicht aus. Und irgendwann sagt er: „Du sollst dich verpissen! Lass mich in Ruhe, verpiss dich einfach!“ Er legt das Telefon beiseite, sieht immer noch nicht glücklicher aus und nimmt wieder ein paar Pommes.
Links, am anderen Nachbartisch, sitzen zwei Jungs. Der eine telefoniert. Was denn heute noch passiere. Man könne ja ein bisschen abchillen. Ihm gegenüber sitzt sein Kumpel. Er ist nach vorn gebeugt, sein Kopf ist fast unterm Tisch, seine Hände drückt er sich an die Augen. Weint er? Es sieht so aus. Oder sinds doch nur Kopfschmerzen?
Rechts klingelt wieder das Telefon. Es scheint wieder dieselbe Person zu sein wie vorhin. Der junge Mann nuschelt wieder was in en Hörer und beendet das Gespräch mit … na ja, die Sache mit dem Verpissen und so.
Links ist das Telefonat inzwischen beendet. Der eine sieht zum anderen. Ob denn alles in Ordnung sei? Er scheint sich Sorgen zu machen. Der andere blickt auf. Lass uns gehen, sagt der eine, und sie stehen auf und laufen langsam los.
Rechts erhebt sich auch der junge Mann, schlurft zum Ausgang.
Und irgendwie habe ich auch keine Lust mehr, Zeitung zu lesen.
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