SO 10.10.2010 | 21.45 Uhr | Das Erste
Der Applaus war … sagen wir mal: höflich. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft erhielt den diesjährigen Ehrenpreis beim Deutschen Fernsehpreis 2010. Weil die ARD diesmal die Verleihung ausrichtete, deshalb über diesen Ehrenpreis entscheiden konnte und offenbar niemanden kannte, den sie den Ehrenpreis hätte überreichen wollte, musste eben König Fußball herhalten. Normalerweise sind das verdiente Leute aus Show, Film und Kultur. Wie Marcel Reich-Ranicki, der das Ding 2008 aber gar nicht haben wollte.
Das Peinliche: Bis auf Oliver Bierhoff hatte kein fußballer Lust, sich den Preis abzuholen. Sandra Maischberger kündigte den Programmpunkt verzweifelt als Höhepunkt an und leitete in Wirklichkeit zum Tiefpunkt über.
Die Showgilde war sowieso mies drauf. Viele Kategorien sind abgeschafft, Regisseure, Maskenbilder oder Kameramänner haben keine eigenen Kategorien mehr. Annette Frier, die für „Danni Lowinski“ einen Preis bekam, las gleich noch schnell ihre Protestnote vor.
Dennoch war die Show durchaus unterhaltsam. Mit Stefan Raab bekam auch der richtige Mann einen Fernsehpreis, ebenso die hervorragende Doku „24h Berlin – Ein Tag im Leben“. Dass die RTL-Rummelreporter ausgerechnet die beste Fußball-WM-Sendung ablieferten, finde ich zwar nicht, aber RTL muss ja auch mal gewinnen. Völlig zu recht bekam Christian Rach Preise für „Rachs Restaurantschule“ und „Rach – Der Restauranttester“. Auch die „heute show“ hat verdient gewonnen, auch wenn denen mal jemand sagen sollte, dass sie nicht die einzige Politsatire Deutschlands sind.
Was aus dem Fernsehpreis 2011 wird, steht in den Sternen. Der Streit um die Personenkategorien könnte im nächsten Jahr wieder zu Änderungen führen. Vielleicht können sich alle Seiten ja auf einen Kompromiss einigen?
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