Der Kunde als Knecht? Warum wir alles selber machen

MO 08.02.2010 | 20.15 Uhr | 3sat

Wer am Wochenende von Oranienburg aus mit dem Regionalexpress fahren will, darf sich am Automaten anstellen. Der Schalter ist dicht. Und wenn es mal länger dauern, dann müssen die Tickets eben im Zug gekauft werden. Wofür dann eine Servicegebühr von 2,50 Euro erhoben wird. Nur: Was soll daran ein Service sein? So stellt sich die Bahn also Kundennähe vor.

Der Kunde ist oft nur noch ein Knecht. Und reicht ihm der Service nicht, muss er draufzahlen. Das zeigte auch recht eindrucksvoll eine Dokumentation, die 3sat am Montagabend zeigte.
Im vielen Hotels zahlt man weniger fürs Zimmer, mus dafür aber am Automaten einchecken. Gruselig. Im Kaufhaus stehen irgendwann auch nur noch Maschinen, die Tipps geben. Grauenvoll. Pakete geben wir nicht mehr am Postschalter ab, sondern müssen dafür auch wieder an eine Maschine.
Und das wird uns dann als Fortschritt verkauft. Schlimm wird es, wenn in der Altenpflege der Hausarzt bald nur noch per Webcam bei uns vorbeischaut. Dann hat sich das mit dem menschlichen Kontakt wohl ganz erledigt.

Die Menschen vereinsamen schon heute vielerorts. Aber in Zukunft werden wir es wohl immer öfter mit programmierten Maschinen zu tun haben. Schöne neue Welt.


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Kommentare

2 Antworten zu „Der Kunde als Knecht? Warum wir alles selber machen“

  1. Felix

    Meinste jemand vereinsamt nicht, wenn er bei der Bankangestellten sein Geld holt statt am Automaten? Die muss doch auch schnell-schnell machen und hat keine Zeit für Gespräche.
    Und am Automaten weiß ich wenigstens, dass ich es richtig mache. Viele VerkäuferInnen haben nämlich auch keine Ahnung. 🙂

  2. RT

    Am Bahnautomaten kommen die wenigsten gut klar – vor allem im Fernverkehr. Und die Doku zeigte auch, dass es am Schalter meist sogar billiger ist, trotz „Servicegebühr“.

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