Rosins Restaurants – Ein Sternekoch räumt auf!: Osseria

DI 01.12.2009 | 22.15 Uhr | kabeleins

Das erscheint logisch: In einem Restaurant, das sich „Osseria“ nennt, gibt es Ostgerichte. Und dazu gehört auch das Jägerschnitzel. Im Osten ist das gebratene und panierte Jagdwurst. Leider findet das Sternekoch Frank Rosin eklig. Deshalb musste es runter von der Speisekarte des Ostladens.
So schnell kann es also gehen, die Entostung der Osseria. Da kommt mal schnell das Privatfernsehen vorbei, ein Sternekoch und schwupp fliegt das doofe Jägerschnitzel von der Karte. Stattdessen gibt es Ochsenbacken – was immer das auch mit dem Osten zu tun haben soll.

Dabei war das Problem nicht die Speise an sich. Sie war nur nicht gut zubereitet. Ein Stück Fleisch mit Nudeln, die in einer Tomatensoße schwimmen, ist nun nicht wirklich ansehnlich. Vielleicht hätte ja daran ein bisschen gefeilt werden können. Aber nein, weg damit.
Oder das Würzfleisch. Plötzlich wurden da Pilze draufgeknallt. Das wäre dann wohl das Erste, was ich aus der Schüssel entfernen würde.

Irgendwie seltsam wie das Fernsehen in seinen Dokureihen vorgeht. Und bei „Rosins Restaurants“ wirkt auch alles so simpel. Erst kochen die Leute Müll, dann macht Rosin alles besser und schon ist die Welt in Ordnung, alle glücklich. Gern auch mit Manipulationen: Im Vorher-Nacher-Vergleich wirkten Würzfleisch und Jägerschnitzel natürlich hässlich – auch weil die Bild an der Stelle eingeblasst wurde. Es sah vorher schon nicht übermäßig lecker aus, aber in der blassen Farbe dann so richtig schlimm.

Die Osseria in Berlin gibt es immer noch, ein paar halbherzige Ostspeisen stehen auch noch auf der Karte. Wünschen wir den Wirtsleuten das Beste.
Und ich werde morgen mal „Kerstins Imbiss“ in Neuruppin besuchen – Jägerschnitzel essen.


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Kommentare

20 Antworten zu „Rosins Restaurants – Ein Sternekoch räumt auf!: Osseria“

  1. SvenSch

    Ich habs auch grad gesehen und muß sagen, daß ich echt entsetzt war, wie ruckzuck und ohne Kompromisse Herr Rosin da eine super Ostspeise einfach abserviert hat. Erinnerte ein wenig an die gute alte Abwicklung a la Treuhand.
    Zum Glück kann man ja mit wenig Aufwand sein Jägerschnitzel zuhause auch noch selbst zubereiten.
    Und als kleine Entschädigung werde ich in Zukunft aus einem ROSINenkuchen wohl als gebürtiger Ossi erstmal die ROSINen entfernen, denn RACHe ist süß.

  2. RT

    Ja, hätte man mit ein bisschen guten Willen auch anders machen können.

  3. LukasO

    Mir hat die Ausgabe gut gefallen. Rosin bürstet mal kräftig durch und bringt meist beratungs- und kritikresistente Akteure auf Spur. Da schaue ich gerne zu und so will ich das auch sehen und nicht so ein Verständnisgesäusel, wie teilweise andernorts.

    Was das Futter angeht, hat er mit seiner Aussage natürlich Recht, dass wenn jemand heute ein Mittelalterrestaurant aufmacht kein Mensch mehr so kochen würde wie im Mittelalter. Das Ost-Jägerschnitzel kenne ich zwar nicht, aber panierte 2 cm dicke Jagdwurst mit Tomatensoße klingt nicht lecker. Aber ich werde das mal im Selbstversuch testen.

    Auch würde ich mich nicht an 2 Gerichten von den über 100 der Speisekarte aufhängen, es wird schon noch genug „Ost-Feeling“ übrig geblieben sein.

  4. RT

    Wie gesagt: Man hätte das jägerschnitzel ganz einfach und anders verkaufen können anstatt es abzuschaffen. Mit den Spirellis und der tomatensoße sah es wirklich Mist aus. Zumal ich es gar nicht in dieser Zusammenstellung kenne.

    Die Sache ist, dass dieses Jägerschnitzel so ziemlich das einzige Gericht ist, dass tatsächlich auch nur im Osten bekannt war/ist.
    Rosin hats nicht mal gekostet, und das ist ignorant.

  5. JayÖ

    Die Art vom Rosin mag ich nicht so. Auch beim Fast Food Duell waren mir die anderen deutlich lieber. Am Anfang ist er gleich so kumpelhaft, dann macht er wieder den Hardliner. Irgendwie komisch. Find zwar gut das sie ein etwas anderes Konzept wählen als die anderen ähnlichen Formate, aber die Nachhaltigkeit wird komplett vernachlässigt.
    Und wie ihr schon ansprecht. Wenn ein Laden Osseria heißt, kann ich die Speisekarte nicht komplett umschmeißen. Ich weiß nicht ob da der Markt für da ist das man rentabel arbeiten kann – so wie die es zubereitet haben mit Sicherheit nicht. Ich find auch das man klassische Ostgerichte durchaus aufpeppen darf, so wie beim Würzfleisch. Nur natürlich das Testessen komplett zu streichen finde ich auch ein Unding, ist nun mal ein klassisches Ostgericht. Auch wenn das sicherlich niemand kaufen würde so wie sie das machen – Packungnudeln, rote Soße drauf geklatscht und dann das Fleisch lieblos paniert. Ob ich das Essen möchte weiß ich nicht, aber es gehört auf die Karte – in besserer Ausführung halt.
    Wenn der Laden nicht läuft weil die Kunden das Essen nicht wollen gibt es die Möglichkeit das Essen zu verbessern oder wenn es den Markt nicht gibt, muss man das Konzept ändern…
    warum sind am Ende oft auch die Getränke besser bewertet worden? Das waren doch die gleichen
    Ob das Konzept den Restaurant nachhaltig nützt weiß ich nicht…

  6. RT

    Das mit den Getränken ist mir auch aufgefallen.
    Außerdem macht es ja wenig Sinn, Leuten ein Essen aufzudrängen, was sie an sich nicht kennen und/oder wollen.

  7. Felix

    Es gab doch schon einmal so eine Jägerschnitzelaffäre. Bei Rach oder extra glaube ich. Hast du da nicht auch schon mal drüber geschrieben?

  8. DieWurst1988

    Schaut euch die 37. Folge von Fernsehkritik Tv an. In der aktuellen Ausgabe gibt es einen kleinen Bericht zu den ganzen Kochsendungen.

  9. Hotel Jesolo

    stimme ich zu. Ich denke, dass es getan werden könnte ganz anders sein

  10. Simone

    Also Leute typisch Ostgericht ist Jägerschnitzel.
    Das gehört einfach zur Geschichte und zum Osten.
    Da kann er das eklig finden uns Ossis schmeckt es.
    Und noch was Würzfleisch mit Pilzen geht gar nicht.
    Es muß so nen Guten Geschmack haben ohne Pilze.
    Noch was, wenn ich typisch Ostgericht essen möchte
    wäre ich enttäuscht kein Jägerschnitzel auf der Karte zu
    haben bzw die Gerichte umgewandelte zu bekommen.

  11. RT

    Doll sah das in dieser zubereitung ja auch nicht aus, aber Rosin hat aus meiner Sicht die falscen Schlüsse draus gezogen.
    Im NDR lief neulich in „Zapp“ ein beitrag zu „Rosins Restaurants“, darüber, wie da wohl manipuliert wird.

  12. Ossi0815

    Jägerschnitzel war auch zu Ostzeiten ein primitives Essen. Gabs in unserer Familie wirklich nur im Notfall und als Kind fand ich den Geschmack einfach nur widerlich. Der Knastspruch war schon genau richtig. Kulinarisch ist ein gebratenes und paniertes Stück Jagdwurst mit Billignudeln und Tomatensoße kein wirkliches Highlight. Vieles wird im nachhinein sehr verklärt.

    Und die Preise dort sind mittlerweile ein Witz.

  13. RT

    Joa, primitiv ist so einiges. Heute noch. 😉

  14. Ossi0815

    Na das Jägerschnitzel ist ja wieder auf der Karte. Für zarte 11,60€. Da musste ich echt mal lachen. Die Langhansstrasse ist nicht der Kudamm und die Angestellten keine Spitzenfachkräfte. Also warum Preise wie im Maxxim? Die Bewertungen auf den einschlägigen Portalen sprechen ebenso für sich. Die Osseria erinnert mich ein wenig an das XXL-Konzept: viel minderwertige Ware für viel Geld.

    Für gutes UND preiswertes Ossiessen empfehle ich: http://kleines-cafe-weitling.de/

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