Und wieder mal eine Zeitreise in den deutsch-deutschen Herbst 1989.
Franzi (Felicitas Woll) ist Studentin und hat wenig Geld. Deshalb kommt es ihr gerade recht, dass sie direkt an der Berliner Mauer nur 100 DM zahlen muss. Dafür sieht sie jedoch, wenn sie das Fenster öffnet, direkt auf einen Grenzübergang. Andererseits kann sie mal fix rüber machen, um billig einzukaufen. Und schon bei ihrer ersten Einkaufstour kommt es zu einem Zwischenfall. Nur weniger Meter hinter dem Schlagbaum reißt Franzi eine Tüte und ihr Einkauf landet auf der Straße. Sascha (Maxim Mehmet) ist NVA-Soldat an der Grenze und beobachtet Franzi. Er eilt ihr zur Hilfe – und das, obwohl seine Kollegen die Waffen auf ihn richten. Egal. Die beiden verlieben sich unsterblich ineinander und beginnen eine höchst komplizierte Ost-West-Liebe, die auch sogleich die Geheimdienste auf den Plan ruft.
Peter Timm, der direkt nach der Wende die Kinogänger mit „Go Trabi Go“ begeisterte, erzählt in „Liebe Mauer“ erneut eine Geschichte aus der Wendezeit. Dass sie an vielen Stellen unglaubwürdig und historisch unkorrekt ist, nun ja, da kann man mit ein bisschen gutem Willen drüber hinwegsehen.
Dennoch wäre so etwas wohl kaum möglich gewesen. So sperrte die DDR am 7. Oktober 1989 seine Grenzen auch für Wessis. Somit hätte Franzi an diesem Tag gar nicht mit Sascha ins Kulturhaus gehen können. Auch fährt einmal eine heutige S-Bahn durchs Bild – und das, obwohl die Filmemacher durch spezielle Kameraeinstellungen immer wieder versuchten, das heutige Berlin (oder wo auch immer der Film gedreht wurde) auszublenden. Sascha hätte die stasi ganz sicher nicht an der Grenze gelassen, wenn das Ganze rausgekommen wäre.
Aber daran wird man sich wohl gewöhnen müssen, 20 Jahre nach der Wende. Geschichte wird verklärt, für Komödien auch schon mal links liegen gelassen.
Die beiden Hauptcharaktere sind aber dennoch sympathisch. Franzi, die den Grenzern mal ihre Meinung sagt, Sascha, der an der Stasi verzweifelt.
Was die Unterhaltung angeht, kann der Film durchaus punkten, als historische Betrachtung taugt er jedoch nicht. Aber das ist wohl auch gar nicht gewollt.
7/10
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