Vor den Wahlen: Laternen-Plakatflut

Lieber Herr Ney! Kann ich Ihnen irgendwie helfen? Seit Wochen hängt Ihr Wahlplakat in meiner Straße. Jeden Tag sehe ich Ihr Gesicht. Und Sie sehen nicht glücklich aus. Was ist da nur los?
Michael Ney ist Landtagskandidat der CDU in Oberhavel. Und dennoch gehört er nicht zu den Politikern, die uns gerade von den Laternenmasten anlächeln. Ney lächelt nämlich nicht. Ney sieht uns nicht mal an. Es weiß auch niemand so genau, wo er hinsieht. Wie ein „klarer Kurs“ – so der Slogan – sieht das Ganze jedenfalls nicht aus.
Das führt zu der Frage, ob beim Fototermin vielleicht irgendwas schief gelaufen ist? Bekam er gerade eine unerfreuliche Nachricht, als der Fotograf auf den Auslöser drückte? Wenn Ney ein Soapdarsteller sein würde, könnte man sagen, er stellt gerade dar, wie er erfährt, dass er gefeuert wird. Und er stellt es schlecht dar.
Aber vielleicht hat der mürrische Blick ja auch andere Gründe.

Eines hat Ney aber geschafft: Sein Plakat ist bekannt. Das kann man von vielen anderen jedenfalls nicht behaupten. Wenn man mal von den üblichen Großplakaten mit Merkel, Steinmeier und Co. absieht.
Angelika („AKL“) Krüger-Leißner hat ihre Knuffelnase ein bisschen entschärft, „Runge“-Veteran Tino Kunert (beide SPD) seine großen Ohren und die seltsame Kurzhaarfrisur dafür nicht.
Es ist sowieso erstaunlich, wie unvorteilhaft die meisten Kandidaten fotografiert sind. Uwe Feiler von der CDU wirkt verkrampft, Oranienburgs linker und chancenloser Bürgermeisterkandidat wird schon wegen seines seltsamen Plaktes nicht gewinnen. Und gegen das locker-flockig-sympathische Bild von Bürgermeister Laesicke, auf dem Fahrrad vor dem Schloss, kommt sowieso keiner an.

Ob es die lokalen Grünen oder die FDP besser machen? Ich weiß es nicht. Auf deren Plakate sind keine Köpfe abgebildet, dafür deren Botschaften. Ich kann mich ehrlich gesagt an kein Plakat der beiden Parteien konkret erinnern. Aber das ist ja vielleicht auch eine Botschaft an dessen PR-Leute.

Es wird Zeit, dass die Wahlen vorbei sind. An den Laternen in Oranienburg hängen mitunter fünf Plakate. Die totale Reizüberflutung.


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Kommentare

3 Antworten zu „Vor den Wahlen: Laternen-Plakatflut“

  1. Wie man’s macht, macht man’s falsch.

  2. RT

    Kommt halt drauf an. Auf den kleinen Laternenplakaten machen ausschließlich Sprüche wenig Sinn. So ein Plakat braucht zuerst mal ein motiv, irgendeinen Hingucker.
    Der Bundestagswahlspot der Grünen ist übrigens hervorragend. Der strotzt vor tollen Bildern UND Fakten.

  3. Ich find den Landtagsspot aber auch Klasse: hier
    Mal was anderes.

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