… über die seltsamen HartzIV- Überwachungsträume der Jobcenter
MAZ, 6.6.2009
Der Traum der Damen und Herren in den Jobcentern: Jeder HartzIV-Empfänger bekommt einen Spitzel an die Seite gestellt. Obwohl: Spitzel ist das falsche Wort. Einen Begleiter. Oder nein, Begleiter klingt zu unpersönlich. Einen Freund! So einen richtigen besten Freund, dem jeder alles anvertraut. Wirklich alles: Dass sich ganz konspirativ 2,76 Euro im Sparschwein angesammelt haben. Oder wohin es in den Ferien geht. Wie viel der Partner tatsächlich verdient. Aber pssst, das Arbeitsamt darf nichts davon wissen! Dann nickt der Spitzelfreund mit einem wohligen Lächeln – und klingelt erstmal im Jobcenter durch, um über die schlimmen Missstände aufzuklären.
Doch die Politik ist eingeknickt. Das Jobcenter muss seine Leute zurückpfeifen. Dabei wäre das die Arbeitsmarktsensation überhaupt geworden: „Mein neuer Spitzelfreund“ als Jobwunder. Millionen von Arbeitssuchenden hätten wieder etwas zu tun bekommen. Und wenn auf jeden Spitzelfreund noch ein Spitzel angesetzt worden wäre – sicher ist sicher! – dann hätten wir bis zum September, bis zur Bundestagswahl, doch glatt noch die Vollbeschäftigung erreicht.
Blöd aber, dass wir dann nur noch von Spitzeln umgeben gewesen wären. Und das hatten wir ja schon mal.
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