ZAPPER VOR ORT: Philipp Poisel in Berlin

FR 14.11.2008 | Berlin, Tempodrom

Ich war mir nicht ganz sicher, ob das Konzert von Philipp Poisel ein Highlight sein würde. Ich kannte gerade mal ein Lied, seine Single, von ihm. „Wo fängt dein Himmel an?“ hieß sie und hat mir gefallen. Eine Freundin brachte mich darauf. Ich kaufte mir das Album und musste mich nicht lange bitten lassen, mir doch auch eine Karte für das Berliner Konzert zu kaufen. Inzwischen hörte ich mir die CD ein paarmal an und hatte auch schon einen Favoriten: „Als gäbs kein Morgen mehr“, ein Song, der langsam beginnt und dann zu einer regelrecht fröhlichen Tanznummer wird.
Heute also das Konzert, in der kleinen Arena des Tempodroms. Ein sehr angenehmer Raum für solche Veranstaltungen. Klein, intim, man ist nah dran an den Akteuren. Und es ist nicht eng, obwohl das Konzert ausverkauft war. Viele sitzen auf den Rängen, nicht alle stellen sich in die Arena vor die Bühne.
Ein kleines, aber extrem feines Konzert. Meine Begleiter waren zwar nicht der Meinung, aber ich fand, dass der Poiselphilipp weniger nuschelte als auf der CD und noch mehr nach seinem künstlerischen Ziehvater Herbert Grönemeyer klang. Überhaupt macht die Musik live einen sehr besseren Eindruck als auf dem Album. Poisel und seine Band haben sehr gute Livequalitäten.
Durch die Nähe zur Bühne hat man auch die Möglichkeit, alles genauer zu beobachten. Poisels Band besteht nämlich aus durchaus interessanten Typen. Ein Schlagzeuger, der dreinguckt, als ob er gleich ein Attentat plant, dann aber doch mal ein Lächeln durchscheinen lässt. ein Bassist, der der Bruder von Simon Gosejohann sein könnte, und ein Gitarrist, der irgendwie abwesend zu sein scheint. Das alles findet man anfangs noch sehr wunderlich, ja, fast sogar angsteinflößend, am Ende aber ist es nur noch spannend anzusehen. Poisel, den ich bisher nur von dem eher unvorteilhaft fotografierten CD-Coverbild kannte, sieht live auch anders aus. Würde mir der ansatzweise im Gesicht speckige, nicht sehr große Typ auf der Straße begegnen – ich würde ihm den Musiker so nicht zutrauen.
Am Ende, als der Poiselphilipp und die Band „Als gäbs kein Morgen mehr“ spielte, kochte der kleine Saal, die Menschen waren schwer begeistert, und alles war schick.
So endete nach 105 Minuten ein Konzerthöhepunkt 2008, nach deren Ende plötzlich Herbert Grönemeyer autogrammgebend vor mir stand.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Eine Antwort zu „ZAPPER VOR ORT: Philipp Poisel in Berlin“

  1. […] nicht wirklich positiv. Das letzte Mal waren wir vor mehr als zwei Jahren bei seinem Konzert im Tempodrom. Und das war ein echt schönes Ding. Die kleine Arena war fast schon intim, und das passt zu seiner […]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert