An Ruhe war nicht zu denken

Jubilar: Erwin Rußbüldt aus Ludwigsaue wird heute 80 und kann auf ein erfülltes Leben zurückblicken

MAZ Oranienburg, 19.4.2008

„Ich habe ein Leben mit hoher Aktivität geführt“, sagt Erwin Rußbüldt. Heute feiert er im Kreise der Familie und Freunde seinen 80. Geburtstag.

LUDWIGSAUE
80 Freunde hat Erwin Rußbüldt zu seiner heutigen Geburtstagsfeier eingeladen. „Und alleine die Familie rückt mit 28 Leuten an.“ Die Vorfreude ist rauszuhören, aber aufgeregt ist er noch nicht. Ganz ruhig und gelassen sitzt Erwin Rußbüldt gestern Mittag in seinem Wohnzimmer im Haus am Rand von Ludwigsaue und erinnert sich an sein schaffensreiches Leben. Und da gibt es sehr viel, woran es sich lohnt, sich zu erinnern. Geboren ist der heutige Jubilar in Groß Laasch, in der Nähe von Ludwigslust (Mecklenburg-Vorpommern). „Ich fahre da noch oft hin“, erzählt Erwin Rußbüldt. „Bis 1953 habe ich dort gelebt.“
In acht Jahren Grund- und Mittelschule sei er immer der beste Schüler im Ort gewesen. „Ich musste immer an der Spitze stehen – das ist bis heute so“, sagt er und schmunzelt. Anfangs war Rußbüldt Lehrer für Deutsch, Mathematik und Geschichte an verschiedenen Schulen. Später wechselte er an das Lehrerbildungsinstitut nach Güstrow. Von 1975 bis 1990 war er schließlich Dozent an der Berliner Bauschule. Dann war er 62 Jahre alt und ging in den Vorruhestand.
Doch an Ruhe war nicht zu denken. Nicht im Geringsten.
1990 zog Erwin Rußbüldt nach Ludwigsaue. „Meine Schwiegereltern wohnten hier“, erzählt er. Mit seiner Frau Renate ist er seit rund 30 Jahren verheiratet. Wieder das Schmunzeln: „Ja, es war Liebe auf den ersten Blick.“ Mit Renate hat er eine inzwischen 31-jährige Tochter und aus erster Ehe zwei Söhne, 59 und 52 Jahre alt. Rußbüldt scherzt: „Jürgen, der Älteste, ist inzwischen älter als ich.“
In Ludwigsaue und Beetz begann seine zweite Karriere. 1992 gründete er die Jagdgenossenschaft Beetz. „Ich war 15 Jahre lang Kassenführer.“ Mit Geld kennt er sich aus, im Zweiten Weltkrieg lernte er Bankkaufmann, musste dann aber als Kindersoldat in den Krieg. „Da gäbe es überhaupt einiges zu erzählen“, deutet Erwin Rußbüldt an.
Seit 1991 ging er regelmäßig zu den Gemeindevertretersitzungen, zwei Jahre später ist er in die Vertretung hineingewählt worden, 1998 kam er ins Amt des Bürgermeisters von Beetz und Ludwigsaue. „Ich habe es geschafft, als damals noch relativ Fremder so viele Stimmen zu bekommen. Aber ich hatte immer einen guten Kontakt zu den Leuten.“ Als Bürgermeister holte er viele Fördermittel. Der Grundschulkomplex in Beetz geht mit auf seine Kappe.
Um Ludwigsaue weiter nach vorn zu bringen, gründete Rußbüldt außerdem 1997 noch den Heimatverein. Zehn Jahre war er dessen Vorsitzender, um für ein lebenswertes Dasein in dem momentan 130 Einwohner zählenden Örtchen zu arbeiten.
„Und jetzt bin ich richtig Rentner“, sagt er. Aber kein rastloser. „Das liegt mir so im Blut. Meine Frau ist damit ja auch nicht einverstanden.“ Und wieder das Lächeln in seinem Gesicht. Er möchte sich weiterhin kümmern, sagt er – aber auch die Familie sei ihm sehr wichtig. Und die Natur. „Die ist das A und O des Lebens hier“, sagt er. „Die Ruhe hier im Ort ist beständig und noch gar nicht richtig entdeckt worden.“ Aber auch dafür wird er sicherlich noch sorgen.


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