Über Biografisches und Tiere

Kultur: Kabarettist und Autor Herbert Feuerstein war zu Gast in der „Tiefsten Provinz“ in Kremmen

Die Veranstaltung mit dem Fernsehstar war schon monatelang ausverkauft.

MAZ Oranienburg, 4.12.2007

KREMMEN
„Ich quäle Sie jetzt mit dem Vorwort zum allerersten Buch.“ Die Besucher der Kremmener Theaterscheune fühlten sich am Sonntagabend sicherlich nicht gequält. Herbert Feuerstein (70), Kabarettist, Entertainer und Autor, las aus seinen Reisebüchern und zeigte Ausschnitte aus TV-Sendungen. Die „Tiefste Provinz“ war bis auf den letzten Platz ausverkauft – und das seit Monaten.
Die Veranstaltung begann mit der Vorführung eines alten Schwarz-Weiß-Filmes: Feuerstein als Orgelspieler. Der Streifen ist 36 Jahre alt. „Kann man den zeigen?“, fragt er. „Aber wo sollte man das sonst ausprobieren? In der Provinz! In der tiefsten Provinz!“ Bei seinem nächsten Auftritt bei den Berliner Wühlmäusen wolle er den Film auch zeigen und sagen: „Kremmen hat’s gefallen!“
„Über Biografisches und Tiere“ wolle er berichten, verkündete Feuerstein am Anfang: „Von Küchenschaben und meiner Einstellung zum Sport.“ Dann folgte das Vorwort. Aber als er damit durch war, stutzte er: „Ich glaube, ich habe Ihnen etwas Falsches vorgelesen.“ Vor seinem Auftritt habe er mit Theaterchef Andreas Dalibor Pute gegessen, was seine Sinne völlig benebelt habe. Dennoch hatten die Provinz-Besucher sehr viel Spaß. Zwei Stunden berichtete Herbert Feuerstein von seinen Reisen, von Ekeltieren , der Liebe zur Musik, von Essgewohneiten, sportlichen Höchstleistungen und seinen Erlebnissen mit Harald Schmidt, mit dem er Anfang der 90er-Jahre „Schmidteinander“ produzierte. Und er machte viel mit: Wild-Wasser-Fahrten, Mückenangriffe, Akne-Lieder. Das Publikum amüsierte sich köstlich, entließ ihn nicht ohne eine Zugabe.

In der „Tiefsten Provinz“ in Kremmen sprach Herbert Feuerstein über …
… die Erwartungen der Kremmener an die Veranstaltung: „Meine Frau meinte: Tiefste Provinz? Da musst du über Sex lesen. Die brauchen das.“
… das Publikum und die Bühne in der Theaterscheune: „Sie scheinen in voller Erwartung zu sein, dass ich Ihnen in den Schoß falle.“
… das Fernsehen: „Es gibt wenige Sender, die mehr als eine Sache mit mir machen.“
… über TV-Produktionen: „Du produzierst erst kübelweise Sch…, und bekommst dann einen Haufen Kohle dafür.“
… über Marathonläufer: „Das sind Menschen wie du, aber nicht wie ich.“
… über Harald Schmidt: „Mich ärgert, dass ich ihn mehr gebraucht habe als er mich.“
… über seine Mutter: „Nach ihrem Willen sollte ich Führer werden. Da hat die Menschheit aber Glück gehabt.“
… seine Herkunft: „Ich bin in Salzburg aufgewachsen, da hatte ich automatisch mit Musik zu tun. Wäre ich in Parma geboren worden, wäre ich jetzt Schinkenhändler.“
… seine Essgewohnheiten: „Ich esse alles, was nicht vom Teller fliegt.“
… seine Tierliebe: „Ich bremse auch für Bandwürmer.“
… über das Pay-TV im Hotel: „Einmal gab es einen Kabelsalat. Anstatt der Pornos waren ARD und ZDF verschlüsselt. Ich habe mich natürlich für die Tagesthemen für 21,50 D-Mark entschieden.“


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