Sommersturm und Aids-Flyer

„Willi“ übergibt drei neue Bücher für schwul-lesbische Abteilung in der Nauener Bibliothek

MAZ Falkensee, 22.11.2007

NAUEN
Seit gestern besitzt die Bibliothek im Nauener Haus der Generationen drei weitere Bücher. Für die vor kurzem eröffnete schwul-lesbische Abteilung hatte die MAZ drei Werke im Gepäck. Den Roman „Xanadu“ von Julie A. Peters gewann Mona Griesel, die Leiterin des Mehrgenerationenhauses, vergangene Woche bei der MAZ. Sie nahm am „Willi“-Gewinnspiel teil und hatte Glück. Als Zugabe gab es zwei weitere Exemplare aus dem „Willi“-Bücherregal: „Out – berühmte Lesben, Schwule und Bisexuelle“ sowie „Und das ist gut so!“.
Anfang des Jahres startete Jugendklubleiterin Anke Bienwald einen Aufruf, Bücher zu spenden. „Daraufhin meldeten sich auch sehr viele Leute“, erzählt sie. Schon mehr als 100 Bücher gebe es bereits zu schwul-lesbischen Themen in der Nauener Bibliothek. „Gerade das Thema Coming-Out ist wichtig“, so Anke Bienwald. „Der erste Kontakt mit dieser Thematik erfolgt oft über Medien: über Bücher oder das Fernsehen.“ Da könne doch gerade eine Bibliothek weiterhelfen.
Ursprünglich war für die Bücher und DVDs eine eigene Abteilung in der Bibliothek geplant. „Das haben wir verworfen“, sagt Anke Bienwald. „Es ist nicht im Sinne der Jugendlichen, wenn es eine Abteilung gibt über der ,Coming-Out-Literatur’ steht.“ So stehen die Bücher nun in den schon vorhandenen Kategorien.
Vorrätig sind unter anderen der „Lesben-Knigge“ von Celeste West. „Eine Liebe wie jede andere“ beschreibt Thomas Großmann in seinem Buch. Als DVDs sind die Filme „Sommersturm“ mit Robert Stadlober, „Rainbow und Cowboys“, „Sarah“ und einige weitere erhältlich.
Nicht fehlen dürfen Beratungsflyer zum Thema Aids, die demnächst in der Bibliothek ausliegen. „Wir haben aber auch Elternratgeber sowie schwul-lesbische Literatur für Erwachsene vorrätig“, sagt Anke Bienwald.
Die Hilfe kommt von überall. Die Berliner Senatsverwaltung für gleichgeschlechtliche Lebensweisen schickte Material und diverse Organisationen meldeten sich, um Unterstützung anzubieten. Seit gestern steht fest, dass die Filia-Stiftung aus Hamburg einen Workshop für junge Mädchen bewilligt hat. Im Rahmen der Frauenwoche können sie demnächst lesbische Literatur begutachten und aussuchen.
Wer in Nauen und Umgehung schwul oder lesbisch ist oder einfach nur etwas über das Thema erfahren möchte, kann montags und dienstags sowie donnerstags und freitags in die Bibliothek kommen – und muss sich keine Sorgen machen, dass das dort an die große Glocke gehängt wird. Zumindest kann niemand mehr sagen: „Es gibt eh’ nichts zu diesem Thema.“


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