Alle wollten Anneliese Schmidt

Selbst in der tiefsten Nacht waren in der Beachhalle im Turm noch mehr als 60 Gäste

MAZ Oranienburg, 7.11.2007

ORANIENBURG
Kein Konzertabend, keine Konzertnacht, sondern ein 24-Stunden-Konzertmarathon. Die Veranstalter hatten sich viel vorgenommen. Während in der Schwimmhalle der Oranienburger Turm-Erlebniscity der Teilnehmerrekord im 24-Stunden-Schwimmen geknackt werden sollte, traten nebenan in der Beachhalle ebenfalls 24 Stunden lang Bands auf.
2.55 Uhr. Gerade beendet die Gruppe Lapà ihren Auftritt. Es ist nicht voll in der Halle, leer aber auch nicht. Noch weit mehr als 60 Leute lauschen der Musik. Es gibt Veranstaltungen zur „Primetime“, die weniger Gäste haben. Insofern sind 60 um kurz vor drei in der Nacht sehr gut.
„Einen so späten Auftrittsbeginn hatten wir noch nie“, sagt Lapà-Sängerin Dominique. Die Zeuthener sind extra für den nächtlichen Auftritt nach Oranienburg gekommen. Geld haben sie dafür nicht erhalten. Wie alle anderen Bands auch. „Wir machen Musik, weil es uns Spaß macht“, so Schlagzeuger Benjamin. Lapà gibt es seit dreieinhalb Jahren. Auf der Bühne spielen sie größtenteils eigene Songs.
Auf der Anzeigetafel über der Bühne steht gerade eine 1155. So viele Schwimmer haben bereits am Rekordversuch teilgenommen. Dennis (29) aus Hennigsdorf und Fabiola (22) aus Oranienburg sehen ein bisschen müde aus. „Ich bin schon seit 17 Uhr hier“, sagt Fabiola. „Schwimmen war ich auch schon.“ Und wie lief es? Sie lächelt: „Ich glaube, ich war ganz schön schnell.“ Eigentlich seien die beiden wegen drei der Bands dagewesen: „Die Unbestechlichen, die Stout Scout’s und PlekWek.“ Aber lange wollen sie jetzt nicht mehr bleiben: „Ich muss langsam schlafen“, meint Fabiola. „Bis 4 Uhr will ich aber noch aushalten.“
3.07 Uhr. Spontaner Auftritt von PlekWek-Sängerin Sonja Höschele und Wiesel von den Zivilisatoren. Der Song „Anneliese Schmidt“ kommt gut an. Viele grölen den Refrain mit. Nicht alle in der Beachhalle sind um diese Zeit mehr Herr aller ihrer Sinne. Als die Familie mit Hund danach auftritt, sammelt sich eine kleine Gruppe vor der Bühne, die mittanzt. Die Band aus Oranienburg spielt eine interessante Mischung aus ruhigen und rockigen Instrumentalsounds, was sehr gut zu der späten (oder frühen?) Uhrzeit passt. Unterdessen grölt das Publikum noch immer „Anneliese Schmidt“.
Um genau 3.30 Uhr zeigt der Monitor die magische Marke von 1200 Schwimmern an. Zwei Besucher entdecken an der Wand das Schild „Rauch- und Glasverbot“. Neben ihnen sitzt ein junger Mann mit einer Flasche Bier und einer Zigarette in der Hand. Offenbar gilt das Verbot am Wochenende nicht.
Am Einlass zur Beachhalle sitzt Projektleiterin Franziska Teichert mit einem Becher Kaffee in der Hand. Sie ist die 24 Stunden dabei, mindestens. Denn danach muss noch aufgeräumt werden. Seit 7 Uhr ist sie auf den Beinen. Jetzt ist es 3.35 Uhr. „Es ist eine wirklich schöne Veranstaltung“, sagt sie zufrieden. Und recht hat sie.
Um 3.44 Uhr endet die Schicht des MAZ-Reporters. Auf dem Schwimmmonitor steht eine 1227. Am Ende wird es leider nicht für den Rekord reichen. Aber beim nächsten Mal…


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