Ich kenne Radiopilot (bzw Kimono, bzw. Greensession) nun gut sechs Jahre. Mir hat die Musik vom ersten Moment an, als ich im August 2001 in Christophs Keller stand, gefallen. „I’m Flying Away“ hieß der Song, den Rafael damals ins Mikro sang. Zu dieser Zeit waren sie noch auf der Suche nach einer Sängerin (-> 26.9.2001).
Ganz andere Zeiten. Inzwischen singen sie deutsch, haben seit zweieinhalb Jahren Sänger Lukas und heißen Radiopilot. Und unterschrieben vor kurzem einen Plattenvergtrag bei der Sony BMG Columbia. Ich habe 2001 schon gesagt: Daraus könnte was werden. Dass es aber noch sechs Jahre dauern würde, sechs Jahre voller harter Arbeit, das hatte niemand geahnt.
Nach dem Hamburg-Konzert mit Juli Anfang des Jahres (-> 29.1.2007) war es das zweite Mal in diesem Jahr, dass ich wieder mal ein Radiopilot-Konzert besuchte.
In der Garage in Berlin-Pankow traten sie im Rahmen des Popmonior-Festivals auf.
Ich gebe es zu: Die neuen Fotos auf der Radiopilot-Internetseite finde ich zu zwei Dritteln eher weniger gelungen, so dass ich gemischte Gefühle im Voraus hatte. Ungegründet.
Die Jungs spielten eine abwechslungsreiche, lockere Show. Apropos locker: Ich habe den Eindruck, dass Show wieder „echter“ ist, die Jungs nicht in irgendwelche Rollen verfallen.
Die Musik: toll. Jeder Titel. Ausnahmslos. Ich freue mich auf das Album. Die Hymne „Immer wenn wir träumen“ verfolgt uns nun auch schon gute vier (!) Jahre. Angefangen beim Sängercasting Ende 2003, bei dem „Star Searcher“ Shai das Rennen machte.
Wirklich positiv: Die Songs haben durchaus einen gewissen Radiopilot-Stil, klingen aber an sich nicht alle gleich. Schnulze, Rocksounds, Pop, ansatzweise Schlager. Eine faszinierende, spannende, mitreißende Mischung.
Übrigens etwas, was die Vorbands allesamt nicht vorweisen konnten.
Schwärmerei? Ja, sicher! Vielleicht bin ich kein Groupie (mehr), aber doch (mitunter kritischer) Fan aus frühester Stunde.
PS: Heute vor einem Jahr spielte Radiopilot übrigens nicht, wie Lukas meinte, ebenfalls in der Garage, sondern in Schwerin (-> 1.10.2006). Wir erinnern uns noch sehr gut an den… sagen wir mal: seltsamen Auftritt.
Der Graragenabend begann für uns übrigens mit Franky Fuzz und die Fantome. Franky Fuzz kennt man unter Umständen noch von Fuzzy Casino (hier spielte auch rp-Sänger Lukas mit) und der Beatles-Coverband Lonely (Fucking) Star Club Band. Jetzt kehrt Franky mit selbst geschriebenen deutschen Liebessongs zurück. Eine schöne Mischung aus beatlesähnlichem Beat und netten Texten. Allerdings: In der geballten Ladung fällt durchaus auf, dass es in den Songs tatsächlich immer nur um das Eine geht: die Liebe. Aber egal. Trotzdem gut.
Weiter ging es mit Myoni. Sehr interessant. Machte man die Augen zu, hörte man den typischen Ostpop der 80er-Jahre, wie er auf den „Jugendliebe“-CDs zu hören ist. Aber es war aktuelle Musik einer aktuellen Band. Die Jungs, vielleicht 20 bis 25 Jahre alt und eher (bis auf den ambitionierten Sänger) alternativ aussehend, passten jedoch so gar nicht zu der Musik, die sie machten. Schnulziger Pop, sehr schlageresk. Ich war sehr davon angetan. Beim Rest kam Myoni jedoch gar nicht an. Was vielleicht daran liegt, dass diese Art von Musik bei den meisten Jugendlichen nicht funktioniert. Fragt sich nur: Wer ist die Zielgruppe der Band? Das werden sie noch rausfinden müssen.
Franky Fuzz, Myoni und Radiopilot. Für mich war es ein gelungener Abend.
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