Baby an Bord

Das Linguistik-Seminar hat bereits begonnen. Sie kam zu spät. Und sie kam nicht allein. In ein Tragetuch gewickelt, hatte sie ihren kleinen Sprössling dabei. Och, wie niedlich.
Doch 90 Minuten lang kann man eben kein Baby stillhalten. Irgendwann fängt es an, zu quängeln. Dann ist das Baby nicht mehr so ganz niedlich. Dann kommt nämlich der Punkt, wo man nicht mehr versteht, was da vorne an der Tafel wichtiges erzählt wird.
Der Typ, der neben der jungen Mama saß, sah besonders genervt aus. Aber soll man nun was sagen? Wird man dann nicht als Kinderhasser abgestempelt? Die Seminarleiterin bekam immer nur ein gequältes Lächeln hin, wenn sie in die Mutter-Kind-Richtung schielte.
Okay, das Kind ist da. Ein Babysitter ist teuer. Wahrscheinlich keine Familie in greifbarer Nähe. Aber trotzdem frage ich mich, ob das sinnvoll ist. Mitschriften konnte die junge Mutter nicht machen. Ich bezweifele, ob sie überhaupt irgendwas mitbekommen hat.
Zum ganz großen Heulkrampf-Showdown ist es glücklicherweise nicht gekommen. Das hätte dem Freitagmittag noch eine besondere Note gegeben.


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