Stefan Mellentin: Flut-Licht-Gefühle

Der Romantitel klingt ein bisschen nach billigem Groschenroman und eher einfallslos: „Flut-Licht-Gefühle“. Dabei geht es in dem Buch von Stefan Mellentin um ein sehr aktuelles Thema.
Erst Mitte Mai hat sich der englische Profifußballer Jake Daniels als schwul geoutet. Er habe sich gefragt, ob er seine Wahrheit verbergen sollte, jetzt, wo er Profifußballer sei – und er hat sich dagegen entschieden.
Genau um eine solche Geschichte geht es in diesem Roman.

Daniel Recker wird bald 18, er spielt in einem kleinen Club Fußball – bis im Sommer plötzlich Scouts beim Verein auftauchen, um ihn zu beobachten. Und prompt wird Daniel Bundesliga-Fußballer beim erfolgreichen Verein in Lensing. Was zunächst keiner weiß: Daniel steht auf Männer. Aber ein Outing im Profifußball? Das geht doch gar nicht, denkt er.
Aber das ist nicht sein einziges Problem. Denn bislang hat er vom Torwart Felix „Tex“ Theissendorf geschwärmt, dessen Poster hängen in seinen Zimmer. Und nun ist genau dieser Felix sein Teamkollege, der ihn auch am ersten Tag im Verein ins Vereinshaus holt.
Tex und Daniel freunden sich an – und, ganz klar: Daniel ist verknallt. Und irgendwie scheint es, als ob das bei Tex auf Gegenliebe stoßen könnte…

Stefan Mellentin zeigt den Spießrutenlauf, den Martin und Felix gehen müssen. Die beiden werden ein Paar, und natürlich darf das niemand wissen. Allerdings sind sie unvorsichtig, und nach und nach sickert durch, was eigentlich keiner wissen darf.
Es gibt Kollegen, die ihnen Probleme bereiten, andere halten zu ihnen. Und überhaupt zeigt der Roman auf, wie Profivereine mit einer solchen Situation umgehen könnten.
Und eigentlich macht dieser Roman auch ganz klar: Diese Geschichte kann in jedem Profifußball-Verein ein Thema sein. Was auch die Frage aufwirft: Wann schließt sich der erste Profi in Deutschland Jake Daniels an? Es wäre ein spannendes Signal.

Stefan Mellentin: Flut-Licht-Gefühle
Main-Verlag, 314 Seiten
8/10


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