Wenn ein Lkw auf der Seite liegt

Erst nach mehr als einem Tag wird ein verunglückter Laster auf der L 17 bei Eichstädt geborgen – Technisches Hilfswerk muss bei Umlagerung der Fleischladung helfen

MAZ Oranienburg, 19.2.2021

Eichstädt.
Fast anderthalb Tage blockierte ein umgekippter Lkw die Landesstraße 17 zwischen Eichstädt und Vehlefanz. In Höhe der südlichen Anschlussstelle Oberkrämer war er am Dienstagabend bei Glätte umgekippt. Erst am Mittwochabend konnten die Arbeiten zur Bergung des Fahrzeuges beginnen. Sie dauerten bis Donnerstagfrüh, gegen 5 Uhr. Ein Problem: Der Lkw hatte 22 Tonnen Fleisch geladen.

Einer, der zu diesem Einsatz vor Ort war, ist Tobias Reinhold. Der 52-Jährige arbeitet beim Technischen Hilfswerk (THW), in der Ortsgruppe Neuruppin. Gemeinsam mit seinen Kollegen aus Gransee ist er nach Eichstädt ausgerückt. Nach Auskunft von THW-Pressesprecherin Ellen Krukenberg waren 24 Kräfte des Hilfswerks vor Ort. „Von der Polizei ist Amtshilfe angefordert worden“, erklärte sie am Donnerstag. Bevor der Truck- und Havariedienst Jänicke aus Schwante den umgekippten Lkw bergen konnte, musste das Fleisch umgeladen werden – 22 Tonnen, jedes einzelne Stück per Hand. „Zuvor haben wir eine Beleuchtung aufgebaut“, erklärt Tobias Reinhold. Das Unternehmen, dessen Lkw dort verunglückt war, hatte schon im Laufe des Tages einen zweiten Lkw organisiert. Der stand vorübergehend auf dem benachbarten Autohof Oberkrämer. In diesen sollten dann die Schweinehälften gebracht werden. Diese seien gekühlt gewesen. Bevor umgeladen worden ist, haben Gutachter die Ware geprüft.

Gegen 20.20 Uhr am Mittwochabend begann die große Fleisch-Aktion auf der Landesstraße. Die Leute vom THW bildeten eine Kette, wie beim Transport von Sandsäcken. „Wir haben alle Handschuhe getragen.“ Die Hygiene sei ein wichtiger Aspekt gewesen, so Tobias Reinhold. Konkret habe es sich übrigens um aus der Schweinehälfte geschnittene Schinken gehandelt. „Für den einen oder anderen war das schon ein ungewohnter Anblick, es war aber nicht unmöglich.“ Jedes Stück Fleisch musste angepackt werden, es wog jeweils zwischen fünf und zehn Kilogramm. Das ging in die Arme.
„Gegen 1.30 Uhr waren wir damit fertig“, sagt der Neuruppiner THW-Mann. Dann sei noch das Bergungsunternehmen bei der Arbeit unterstützt worden. „Wir haben weiterhin Licht gemacht.“ Auch musste an der beschädigten Leitplanke gearbeitet werden. Gegen 4 Uhr konnte das Team vom THW wieder abrücken. „Das war schon ein außergewöhnlicher Einsatz“, sagt Tobias Reinhold. „Sehr aufwendig.“ Auch zeitlich – denn die Mitglieder des THW sind ehrenamtlich helfende Leute, die am Tage normal arbeiten gehen.
Während der Arbeiten war die südliche Anschlussstelle Oberkrämer voll gesperrt. Während der Bergung des Lkw in der Nacht musste auch die L 17 für einige Zeit voll gesperrt werden.


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