Tim Pieper: Stille Havel

(3) -> 20.8.2019

Das Team um den Potsdamer Kommissar Toni Sanftleben bekommt es mit einem Mord zu tun. Im Park Sanssouci wird ein Mann tot aufgefunden. Es stellt sich heraus, dass es sich um den Kunstsachverständigen Helmut Lothroh handelt. Er ist erschlagen worden, und schnell ist auch klar: Es passierte nicht im Park. Er muss dort hingeschleppt worden sein.
Sanftleben und seine Leute beginnen in der Kunst- und Antiquitätenszene Potsdams zu recherchieren. Lothroh war an einem bestimmten Gemälde im Museum Barberini interessiert – darauf zu sehen ist eine verschleierte Frau.
Toni Sanftleben stößt bei Nachforschungen zur Unbekannten bei der Ufa-Filmfirma auch auf eine Villa an der Havel – und auf Marie. Ihre Oma ist kürzlich steinalt verstorben, und auch sie – wie die Villa selbst – hatten ein Geheimnis.

Das langweiligste an diesem Roman ist leider sein völlig wahllos erscheinender Titel: „Stille Havel“. Und das Cover das irgendwelche Stöcker auf dem Wasser zeigt. Das hat dieser Roman nicht verdient, der sehr gelungen ist. Weil: extrem spannend und extrem interessant.
Der Leser taucht in die deutsche Historie ein. Wir lernen Lydia kennen, die im Dritten Reich von Leipzig nach Berlin zieht, um Schauspielerin zu werden. Bei der Ufa bekommt sie eine Chance – muss sich dafür aber mit Propagandaminister Goebbels einlassen.
Autor Tom Pieper taucht ein in ein Stück Potsdam-Berliner Kulturgeschichte, nämlich die Verstrickungen der Filmbranche mit den Nazis – und was aus den Stars von einst geworden ist.
Nebenbei gibt es die Ermittlungen in der Kunstszene, und auch im Team von Sanftleben gibt es zwischenmenschliche Probleme.
Diese verschiedenen Aspekte machen den Roman – der 4. Teil der Reihe – zu einem packenden Krimi, der sowohl eine bessere Aufmachung als auch einen besseren Titel verdient hätte.

Tim Pieper: Stille Havel
Emons, 333 Seiten
9/10


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