Bahndamm ohne Gleise

Der Bahndamm in Oranienburg ist für mich ein Stück Heimat. Vielleicht auch Nostalgie. Es geht um die ehemalige Kremmener Bahn. Der Bahndamm beginnt nahe der Lehnitzstraße, wo die Trasse von der großen Nord-Süd-Strecke abweichte. Von dort geht es über die Havel, weiter über die Robert-Koch-Straße, am Ärzteviertel, an der Weißen Stadt und Eden vorbei bis Germendorf.

Ich kann mich noch erinnern: Als ich ein Kind war, fuhren dort oben noch Güterzüge. Das war in den 80ern. Der Bahndamm war in Sichtweite von zu Hause, und manchmal stand ich oben am Fenster und habe die Waggons gezählt. Mit der Wende wurde es ruhig. Immerhin einmal bin ich 1997 mit einer Ferkeltaxe auf der Strecke unterwegs gewesen. Die fuhr nur testweise, danach war bald ganz Schluss.

Bis Mitte der 90er waren wir oft oben auf dem Bahndamm. Als gar keine Züge mehr fuhren, spazierten wir oft vom Oder-Havel-Kanal bis nach Eden und zurück. Highlights waren natürlich die Brücken – über dem Wasser und über den Straßen. Lange standen wir immer da, um zu schauen.

Inzwischen liegen längst dort oben nicht mal mehr die Gleise. Die Brücken über die Straßen sind längst abgebaut, der Bahndamm wird zigmal unterbrochen. Neulich kletterte ich mal wieder nach oben, unweit der Havel. Die Brücke ist gesperrt.
Heute, wo wir alle über die Umwelt sprechen, ist es schade, dass man den Zugverkehr eingestellt hat. Es wäre eine tolle städtische Strecke. Die Weiße Stadt wächst, die Züge hätten weiter nach Germendorf und Kremmen fahren können. Aber das ist vorbei, es sei denn, man entschließt sich, die Brücken wieder aufzubauen. Es kommt sicher eine Zeit, wo wir das Bahn-Aus auf dem Damm bedauern werden. Wenigstens die Idee von einem Radweg auf dem Bahndamm sollte man weiterverfolgen.


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