Die Ungewollten – Die Irrfahrt der St. Louis

MO 21.10.2019 | 20.15 Uhr | Das Erste

Die Meldungen hören wir in dieser Zeit immer wieder. Schiffe mit aufgenommenen Flüchtlingen an Bord dürfen keinen Hafen anlaufen, weil die Regierungen der entsprechenden Länder das verbieten.
Das ist kein neues Phänomen. 1939 gab es das schon mal.
Das Erste zeigte am Montagabend das Dokudrama „Die Ungewollten – Die Irrfahrt der St. Louis“.

Im Mai 1939 verlässt das Schiff „St. Louis“ den Hamburger Hafen. An Bord sind 907 jüdische Flüchtlinge. Sie sollen nach Kuba gebracht werden. Doch als das Schif Havanna erreicht, wird bekannt, dass Kuba die Einreisepapiere für ungültig erklärt.
An Bord herrscht Frust. Und Wut auch. Und Angst. Das Schiff soll zurück nach Deutschland, aber in Deutschland haben die Nazis die Macht. Die Menschen an Bord haben dort alle Zelte abgebrochen, und sie müssen damit rechnen, ins KZ zu kommen.
Kapitän Gustav Schröder (Ulrich Noethen) erfährt auch erst in Havanna, dass auch er getäuscht worden ist. Er kämpft für seine Passagiere. Doch auch die USA und Kanada sagen ab. Schließlich geht es doch zurück nach Europa.

Dass Gustav Schröder in Deutschland weitgehend unbekannt ist, ist durchaus bemerkenswert. In der jüdischen Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem wird ihm seit 1993 gedankt.

Erstaunlich sind die Parallelen zu heute, und das 80 Jahre später. Auch wenn der Film selbst auf diese Parallelen nicht eingeht. Aber auch heute wollen viele Länder keine Flüchtlinge aufnehmen. Aus Angst vor Fremden, aus Angst, es gebe zu wenige Arbeitsplätze, auch aus rassistischen Gründen. Genau das erleben wir heute auch wieder, Flüchtlinge sind auf dem Mittelmeer, und es ist unklar, wo sie hinsollen. Das war damals beschämend, und das ist es heute auch wieder.

-> Das Dokudrama in der ARD-Mediathek (bis 20. November 2019)


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