Joachim Meyerhoff: Die Zweisamkeit der Einzelgänger – Alle Toten fliegen hoch, Teil 4

(3) -> 6.8.2016

Wir waren mit ihm im Austauschjahr in Amerika. Wir haben erlebt, wie er zu Haus auf dem Psychiatriegelände groß geworden ist. Und was er auf der Schauspielschule erlebt hat.
Am Ende von Band 3 hieß es, die Trilogie sei zu Ende. Und das sei schade.
Nun gibt es doch Band 4 von „Alle Toten fliegen hoch“ – und man muss leider sagen: Hätte es Joachim Meyerhoff mal bei drei Bänden belassen.

In „Die Zweisamkeit der Einzelgänger“ lernt Joachim eine Studentin kennen. Er spielt Theater in Bielefeld, und dort läuft ihm Hanna über den Weg. Von der ist er fasziniert. Es ist wohl die erste richtige, große Liebe seines Lebens. Aber das Theater in Bielefeld gefällt ihm nicht, weshalb er nach Dortmund wechselt.
Mit Hanna ist er weiter zusammen, er pendelt. Aber in Dortmund lernt Franka kennen. Auch sie kommen irgendwie zusammen. Und dann ist da noch die Verkäuferin in der Bäckerei, in die er jeden Morgen geht.
Keine leichte Situation für ihn – zumal er auch am Theater in Dortmund nicht so richtig glücklich wird.

So groß die Vorfreude nach drei tollen Romanen ist, so riesig ist die Enttäuschung beim Lesen dieses vierten Bandes. Es will einfach nichts passieren. Während Joachim in den Vorgängerromanen immer auf spannende Leute und Situationen stieß, herrscht hier seltsame Ödnis. In ewig langen Kapiteln beschreibt der Autor, wie er Hanna kennenlernt, was sie gemeinsam machen, worüber sie sich unterhalten. Das ist gerade brüllend langweilig. Ärgerlich langweilig, echt uninteressant. Man beginnt, Seiten zu überfliegen und schnell zu überblättern
Auch der Erzählstil ist nüchtern, und wirkt so seltsam „weit weg“ von allem. Das mag auch die Gefühlslage des Mannes im Buch sein – aber als Text funktioniert das kaum.
Erst auf den letzten 50 Seiten – wenn man denn so weit kommt – steigt das Interesse wieder ein bisschen. Wirklich schade, dass Meyerhoff das Niveau seiner Romane nicht halten konnte.

Joachim Meyerhoff: Die Zweisamkeit der Einzelgänger – Alle Toten fliegen hoch, Teil 4
Kiepenheuer & Witsch, 416 Seiten
3/10


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