Heilstätten

Nach seinem YouTube-Star-Film-Disaster „Kartoffelsalat“ bringt Regisseur Michael David Pate nun den nächsten Social-Media-Streifen ins Kino. „Heilstätten“ ist erneut hart an der Grenze zum Trash, aber optisch immerhin kein Totelausfall.

Das verlassene Gelände der Heilstätten von Beelitz. Dort soll es spuken, und deshalb zieht es eine Gruppe von YouTubern (u.a. Sonja Gerhardt, Lisa-Marie Koroll, Nilam Farooq, Emilio Sakraya, Timmi Trinks) dorthin, um eine Gruselnacht zu verbringen und daraus einen Film für das Internet zu machen.
Sie haben alles dabei, was sie brauchen. Kameras, Wärmebildkameras, Schwarzlicht, Scheinwerfer. Allerdings müssen sie bei Theo (Tim Oliver Schultz), der sie dort reinbringt, die Handys abgeben, damit schon während der Nacht nicht herauskommt, dass sie sich dort illegalerweise aufhalten.
Worüber sie am Anfang noch Witze machen, wird aber bald bitterer Ernst: Als es draußen dunkel ist, beginnt in den Heilstätten der Spuk – grausamer, als alle gedacht haben.

Warum man betonen muss, dass die Geschichte in den Beelitzer Heilstätten spielt, ist unklar. Denn der Film entstand in der ehemaligen, nun leerstehenden Lungenheilstätte am Grabowsee in Friedrichsthal bei Oranienburg. Hätte man genauso erzählen können.
Warum es zu Beginn eine Szene gibt, in der YouTuber Freshtorge mit einer Freundin im Oranienburger Kino sitzt und darüber palavert, dass er Horrorfilme schlimm findet, ist ebenso unklar. Denn die Szene steht völlig sinnfrei im Raum, sie wird am Ende auch nicht aufgelöst.
Ansonsten ist „Heilstätten“ zu zwei Dritteln leider eher anstrengend als gruselig. Und das deshalb, weil es sich eher um die YouTuber als um den Horror dreht. Die jungen Leute, deren leben sich darum dreht, völlig überdreht in die Kamera zu quaken, sind leider nicht wirklich spannend.
Aber das Blatt wendet sich, denn am Ende macht die ganze Geschichte doch noch eine einigermaßen interessante, wenn auch vollkommen abgedrehte Wendung. Ohne zu viel zu verraten: Das Ende ist irre bis wirr.
Lustigerweise hat der YouTube-Film „Heilstätten“ aber eine nette Botschaft an YouTuber und ihre Zuseher – Theo bringt sie rüber und äußert sie: Man solle doch bitte was Vernünftiges ins Netz stellen und so verhindern, dass die Jugend verdummt. Da ist was dran.

Heilstätten
D 2017, Regie: Michael David Pate
Fox, 89 Minuten, ab 16
5/10


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