Miss Sloane

Man hat ja schon von ihnen gehört: von Lobbyisten. Dahinter stecken Leute, die für oder gegen bestimmte politische Positionen kämpfen. Leute oder Unternehmen, die im Auftrag bestimmter Unternehmenszweige versuchen, Einfluss auf Politiker und ihre Entscheidungen zu nehmen.
Zum Beispiel beim Thema Waffen. Sollte das Waffengesetz in den USA entschärft werden? Oder wäre eine Verschärfung ein Eingriff in irgendein Menschenrecht?
Um den Kampf um ein solches Gesetz geht es im Film von John Madden: „Miss Sloane“.

Elizabeth Sloane (Jessica Chastain) ist der Star ihrer Branche. Sie arbeitet für Firmen, die Einfluss in die Politik nehmen wollen. Der aktuelle Streit: Waffen in den USA – dafür oder dagegen?
Miss Sloane geht in ihren Aktionen skrupellos vor. Rücksichten kennt sie nicht, wenn es darum geht, ihr Ziel durchzusetzen.
Nach einem Streit aber wechselt sie die Fronten. Sie geht weg von der Firma, die gegen die schärfere Waffengesetz kämpft, auf die andere Seite.
Nun hat sie ein neues, völlig entgegengesetztes Ziel, und das versetzt die Waffenlobby in Angst und Schrecken. Beide Seiten nun arbeiten mit jedem dreckigen Mittel, um zu manipulieren.
Aber macht Elizabeth damit eventuell ihr eigenes Leben kaputt?

„Miss Sloane“ ist ein hochspannender Film, der sehr interessante Einblicke in eine Branche zulässt, die sich bekanntermaßen sehr zugeknöpft gibt. Der Film – in Deutschland unter dem Namen „Die Erfindung der Wahrheit“ promotet, der Titel kommt im Film aber gar nicht vor – zeigt, wie Privatunternehmen sich bestimmten wirtschaftlichen Strömungen annehmen und für oder gegen politische Ziele kämpft. Dabei geht es selten um eigene Meinungen der Leute, die dort sprechen, die da im Fernsehen auftreten, sondern um die der Auftraggeber.
Jessica Chastain spielt die gerissene, kühle Frau bedrückend gut. Auch die vielen kleineren und großen Nebenrollen sind toll besetzt.
Glücklicherweise unterlässt der Film es, mit irgendwelchen Zeigefingern zu fuchteln. Denn letztlich kommt niemand wirklich gut in diesem Film weg. Es ist durchaus atemberaubend, wie skrupellos da gearbeitet wird, wie quasi über Leichen gegangen wird.
Klitzekleine Längen mittendrin sind verschmerzbar – vor allem, wenn man das atemberaubende Finale hinter sich gebracht hat.
Ein wichtiger Film!

Miss Sloane
USA 2016, Regie: John Madden
Universum, 133 Minuten, ab 12
8/10


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