Portugal (14): Der Verfall schleicht voran

(13) -> 7.8.2013

Wir fliegen mit einer portugisischen Fluggesellschaft nach Lissabon. Schon beim Start spricht das Bordpersonal portugisisch mit uns, und ich muss ein bisschen lächeln.
Ich fliege zum vierten Mal dorthin, das dritte Mal nach Lissabon. Ich kann die Sprache zwar nicht – von „ola“ und „obrigrado“ mal abgesehen -, aber ich höre sie sehr gern. Und weil meine dortige Familie ja auch portugisisch spricht, klingt sie auch schon recht vertraut.

Mit dem Taxi fuhren wir in die Alfama, und glücklicherweise hatten wir dabei schon familiäre Begleitung. Es ist wohl leider kein Gerücht, dass einige Lissaboner Taxifahrer ihre Kunden schon mal abzocken. Die Tour in die Altstadt kostet in der Regel keine 10 Euro. Es soll aber Leute gegeben haben, die schon mal mehr als 20 Euro bezahlt haben. Einheimischen passiert das natürlich nicht, und ansonsten sollte man schon vorher ankündigen, dass man eine Quittung bräuchte.

Kaum in unserer Ferienwohnung, in der „Rosa Residence“ (Rosa ist der einer der Nachnamen der Vermieterfamilie), angekommen, entere ich das Fensterbrett. Es ist der schönste Platz der Wohnung – ach was, von Lissabon. Von dort aus blicke ich auf unser kleines Viertel, die kleine Kreuzung, die schmale Straße und die Electrico, die Straßenbahn, die direkt unterm Fenster vorbeizuckelt.
Ein Spaziergang durch die Alfama ist wie ein Gang durch eine vergangene Zeit – beziehungsweise wähnt man sich nicht in Europa, sondern mehr in einem orientalischen Land. Ich liebe das.
Überall in den Häusern an den schmalen Gassen sind kleine Gaststätten, Souvenir- und Kramläden, und manchmal fragt man sich schon, wovon die Menschen dort eigentlich leben.

Vermutlich von: nicht viel. Die Wirtschaftskrise ist Lissabon leider deutlich anzusehen. Ich war das letzte Mal im Februar 2013 dort, und seitdem hat sich erneut einiges zum Schlechten verändert. Mehr Häuser stehen leer. Mehr Häuser verfallen. Mehr Baulücken und Ruinen sind plötzlich zu sehen.
Auch in der Innenstadt. Mehr an den Ladenstraßen entlangspaziert, könnte meinen, alles sieht schick aus – und es sieht ja auch vieles schick aus.
Dann aber haben wir eine Stadtrundfahrt gemacht, mit einem Cabriobus. Oben sitzend und mit freiem Blick sieht man dann auch, was über den Läden abgeht – die Dächer nämlich. Der Verfall schleicht voran, und es bricht einem das Herz.


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