Les Misérables

Es gibt diese Momente im Kino, da ahnt man schon nach fünf Minuten: Nein, das wird nix. Aber ich hätte das eigentlich vorher wissen können. Ich halte nur wenig von Musicals im Kino. Sicherlich, es gab Ausnahmen, „Romeo + Julia“ war in den 90ern ein großartiges Filmmusical, was auch an der Filmoptik und ein paar weiteren Aspekten lag, auch „Mamma Mia“ war toll, was aber angesichts der tollen ABBA-Songs nicht schwer war. Diesmal „Les Misérables“, immerhin für diverse Oscars nominiert.

Das Musical und seine Geschichte sind unter Fans wohlbekannt. Jean Valjean (Hugh Jackman) wird vom skrupellosen Polizeibeamten Javert (Russell Crowe) verfolgt. Valjean geht in den Untergrund und nimmt ein kleines Mädchen in seine Obhut. Das ändert sein Leben gewaltig.

Dies ist wahrscheinlich eine der subjektivsten und unprofessionellsten Texte in dieser Kinorubrik. Andererseits handelt es sich bei „Les Misésables“ auch um mein schlimmstes Kinoerlebnis seit sehr langer Zeit. Dass ich das Kino vorzeitig verlasse, ist ein absoluter Ausnahmefall.
Ich kann einfach keinen Film ernstnehmen, in dem ständig und in unpassenden Augenblicken gesungen wird. Das kann im Konzerthaus gut sein, auf der Kinoleinwand kann das sehr albern wirken. Russell Crowe im Seemannskostüm wie er drohend einen Unterwürfigen ansingt – lächerlich. Viele der Songs tun zudem in den Ohren weh, wenn auf Biegen und Brechen irgendein Dialog versongt werden musste. Von einigen bekannten Liedern natürlich mal abgesehen.
Wirklich albern ist es, die Gesangsparts zwar im Englischen zu belassen und sie zu untertiteln, die Sprechseuquenzen jedoch zu synchronisieren. Was dazu führt, dass einzelne Wörter oder ein Minidialog deutsch gesprochen werden und es dann schon auf Englisch weitergeht.
Sicherlich, die Schauspieler – unter ihnen auch Anna Hathaway, Amanda Seyfried, Helena Bonham Carter und Sacha Baron Cohen – machen ihre Sache gut, die Optik ist meist ganz okay. Aber dennoch: „Les Misérables“ und ich – das ist ein ganz großes Missverständnis.

Les Misérables
GB 2012, Regie: Tom Hooper
Universal, 158 Minuten, ab 12
0/10


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