Liebe

Die kleine Welt von Georges (Jean-Louis Trintignant) und Anne (Emmanuelle Riva) ist in Ordnung. Beide sind um die 80, seit Ewigkeiten verheiratet und glücklich. Bis Anne einen Schlaganfall erleidet. Halbseitige Lähmung. Es geht spürbar bergab, doch Georges will sich weiter um seine Frau kümmern.

Michael Haneke macht es seinen Zuschauern wieder mal alles andere als einfach. „Liebe“ könnte genauso gut „Sterben“ heißen. Denn genau so wie sein Film von einer großen Liebe handelt, handelt er vom Sterben. Vom langsamen Dahinsiechen. Es ist zum Heulen, mitansehen zu müssen, wie Anne nach und nach regelrecht verfällt, nur noch ein Schatten ihrer selbst ist. Und ihr Mann, der zu ihr hält – aus Liebe. Trotz aller Skepsis, die ihm von der Familie entgegenschlägt.
Es sind die sehr langen starren Einstellungen, die Haneke seinen Zuschauern zumutet, selten hat man die Gelegenheit, sich so genau ein Set anzusehen, wie in diesem Film. Die Dialoge sind lang, langsam – so wie das Leben, wenn man um die 80 ist. Dann kommt der „Anfall“, wie Georges es nennt, und wir müssen uns mit einem Leben befassen, das keines mehr ist. Mit der Frage, ob es sinnvoll ist, so zu leben – oder eher: nicht zu leben.
Ein starker Film, ein schwieriger Film, und sicherlich aber auch kein Film, den man zweimal sehen möchte.

Liebe
X-Verleih, 127 Minuten, ab 12
8/10


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Kommentare

Eine Antwort zu „Liebe“

  1. […] Unchained”, Michael Haneke den Oscar für den besten nicht-englischsprachigen Film: “Liebe”. Dafür hat sich doch das lange Aufbleiben schon mal […]

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