Der Tod einer Zeitung – Die letzten 7 Tage der Financial Times Deutschland

MI 12.12.2012 | 23.50 Uhr | NDR fernsehen

„Wenn wir noch einmal von vorn anfangen dürfen – wir würden es jederzeit genauso machen.“
Das sind die letzten Worte der Redaktion der „Financial Times Deutschland“ gewesen. Am Freitag, 7. Dezember 2012, erschien die letzte Ausgabe. Auf dem Foto auf der letzten Seite sind die Redakteure in ihrem Büro zu sehen, sie verbeugen sich – und sagen „Entschuldigung“.

Der NDR zeigte am späten Mittwochabend eine Doku über die letzten Tage in der Hamburger FTD-Redaktion.
Die Trauer unter den Mitarbeitern war verständlicherweise groß. Alles sei so schön gewesen, alle hätten große Freiheiten gehabt, so einen tollen Zusammenhalt werde es nie wieder geben. Und: Es war doch so eine großartige Zeitung, die da eingestellt worden ist.
Sicherlich, die Diskussion, dass die Verlage immer noch keine Lösung dafür gefunden haben, wie Internetnutzer dazu gebracht werden könnten, für Inhalte auf den Webseiten zu zahlen, die wurden auch in dem Film angesprochen.

Aber sonst? Null Selbstkritik? Keine Überlegungen, was man hätte besser machen können? Stattdessen: Alles großartig. Kann es das sein? Gibt es neben der FTD noch andere Redaktionen, die sich so vorbehaltlos durch die rosarote Brille sehen? Immerhin ist die FTD nicht nur an der digitalen Moderne gescheitert, sondern auch wegen fehlender Leser. Deshalb ist der oben stehende Satz durchaus zweifelhaft.

Das Aus der FTD ist der bisherige Höhepunkt der Zeitungskrise. Was aus der Frankfurter Rundschau wird, ist noch offen, der gedruckte „Prinz“ ist schon tot, weitere kleine Tageszeitungen auch.
Wir können nur abwarten, wie sich die Verlagsbosse weiter verhalten.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert